Brief 2000 - Kostensparend die Postmassen bearbeiten 

(erschienen im Briefmarkenspiegel 07/1997)

 

Die Deutsche Post AG will - sie muß - mit weniger Kosten bessere Leistungen erbringen. Die Postreform gilt als gesetzliche Grundlage der in Angriff genommenen Investitionen und Straffungen. Neue Angebote sollen die Kostendeckung der bisher noch bundeseigenen Post sichern. Wir sagen Ihnen, was sich für Sammler ändert.

Die Umwandlung der Bundespost von einer Behörde in eine börsenfähige Aktiengesellschaft wurde durch die zwei Stufen der Postreform gesetzlich geregelt. Zusätzlich war durch die deutsche Einheit bei den Postleitzahlen ein Reformbedarf entstanden. Diese Rahmenbedingungen führten 1992 zu einscheidenden Veränderungen. Eine davon war die neue Spartenstruktur. Heute gibt es vier "Sparten", auch Geschäftsbereiche genannt. Es handelt sich dabei um die Briefpost, die Frachtpost, die Postfilialen und um die internationale Post.

Um sich dem Wettbewerb stellen zu können, wurde zuerst der Frachtpostbereich grundlegend modernisiert, dem die Privaten heftig zugesetzt hatten. Es wurden 33 Frachtzentren auf der grünen Wiese neu gebaut. Zum 1. Juli 1995 war das neue System voll funktionsfähig. Philatelistisch gesehen sind damals unter anderem die Paketzettel weggefallen.

 

Neue Betriebsstruktur

Ähnlich wie bei der Frachtpost wurde auch bei der Briefpost eine neue Betriebsstruktur für ganz Deutschland beschlossen. Die zwei Grundelemente des Konzeptes "Brief 2000" sind:

  • ein vereinfachtes Angebot mit den vier Basisprodukten Standard-, Kompakt-, Groß- und Maxibrief (ab 1. April 19993) und
  • der komplett neue Aufbau eines leistungsfähigen Betriebssystems mit den Briefzentren (ab. 4. Juli 1994)

Eine Voraussetzung für den Aufbau der neuen Briefzentren war die Einführung der neuen Postleitzahlen im Juli 1993. Das alte System benötigt über 1000 Bearbeitungsstellen für die Verteilung der Briefe. Das neue kommt mit nur noch 83 hochautomatisierten Briefzentren aus (BMS 12/95, S.28).

Das neue Logistikkonzept der Post

 

Errichtet wurden die ersten dieser Anlagen bereits 1993, die letzten sollen Ende 1998 fertig sein. Dannn sind insgesamt 3,9 Milliarden Mark investiert worden. Statt der bisher 150 000 Fahrten sind nur noch 50 000 Fahrten - zumeist mit dem Lastwagen - notwendig, um das gleiche Transportvolumen zu bewältigen.

 

Die neuen Briefzentren

Das Briefzentrum (BZ) bearbeitet zum einen die abgehende Post aus der Region in alle Welt, es schlägt aber auch sämtliche eingehende Post um. Auch Infopost und Zeitschriften werden jetzt in derselben "Fabrik" bearbeitet. Dies war bei der Bundespost noch anders.

In Computersimulationen wurden die zu erwartenden Briefströme analysiert. Das Ergebnis sind 83 Leitregionen (die ersten zwei Zahlen der PLZ) für die neuen Briefzentren. Eine Übersichtstabelle ist beim Autor und der Redaktion gegen Rückporto erhältlich. Da in jeder Leitregion unterschiedlich große Briefmengen zu bearbeiten sind, wurden die neuen Briefzentren in fünf Größen eingeteilt (siehe Tabelle).

"Konfektionsgrößen" der Briefzentren

 

Die kleineren Briefzentren (Größe S, M. L) arbeiten "durchlauforientiert". Die Post wird links angeliefert, durchläuft auf ihrem Weg durch das Briefzentrum (BZ) die entsprechende "Produktionsstraße" nach rechts und wird am Ende zum Weitertransport bereitgestellt.

In den großen Briefzentren (Größe XL, XXL) wird "umlauforientiert" gearbeitet. Die zu bearbeitende Post wird im Ein-/Ausgangsbereich Roboterstationen zugeleitet, die die Behälter auf eine Förderanlage setzten, die wiederum jeden Behälter vollautomatisch zu dem jeweiligen Bearbeitungsplatz bringt. Zusätzlich wird noch eine Kommissionierungsanlage benötigt, die die entsprechenden Behälter automatisch den richtigen Lastwagen zuordnet.

 

Ausstattung der Zentren

Statt bisher 25 sollen im Endausbau in den Briefzentren 85 Prozent der Briefe maschinell bearbeitet werden. Dazu werden die modernsten Maschinen eingesetzt. Es wurden sogar erstmals ganz neue Großbriefsortieranlagen (GSA) entwickelt.

Das größte Sendungsvolumen besteht aus Standard- und Kompaktbriefen. Hier sind je nach Größe des Briefzentrums mehrere Anschriftenlesemaschinen (ALM) der Firma AEG Electrocom (jetzt Siemens Electrocom) vorhanden. Jede dieser Maschinen kann pro Stunde bis zu 33 000 Briefe mit Linearcodes versehen. Bedient wird diese Maschine von zwei Mitarbeitern. Mindestens eine dieser Anschriftenlesemaschinen ist ein kombiniertes Gerät für Videocodierung (VCM oder ILVM).

Weiter gibt es zwei oder mehr Feinsortiermaschinen (Hersteller AEG Electrocom). Je nach Softwareprogramm und Fächeranzahl können über 200 Ausscheidungen gefahren werden. Auch diese Maschine hat einen Druchsatz von 33 000 Briefen die Stunde. Jede Maschine wird von drei bis vier Mitarbeitern bedient. Für nicht maschinenfähige Sendungen existiert weiter eine kleine Handverteilung.

Schema eines umlauforientierten Briefzentrums der Größe XL oder XXL - Grafik: Post

 

Da das Maxibrief-Volumen nicht so groß ist, gibt es nur bei den ganz großen, umlauforientierten Briefzentren eine oder zwei (BZ 90) grüne Maxibriefsortieranlagen (Hersteller: Eisenmann Fördertechnik). Diese Maschinen funktionieren so ähnlich wie ein Schaufelradbagger, jeder Teller des Förderbandes kann maximal einen Maxibrief zu seinem Sortierfach transportieren. Die Kapazität dieser Maschine beträgt 10 000 Briefe je Stunde. Ähnlich wie in den Frachtzentren wird hier für jede Sendung per Hand die PLZ eingegeben.

Alle Briefzentren besitzen mindestens eine Großbriefsortieranlage. Zwar gab es schon eine ähnliche Maschine einer belgischen Firma (Alcatel), sie beanspruchte aber zuviel Platz. Siemens entwickelte eine zweistöckige Version, die nach einigen Anfangsschwierigkeiten 15 000 Briefe je Stunde schaft. Bei den meinsten Briefen, die der Maschine zugeführt werden, kann die Maschine die Adresse selbst lesen. Zusätzlich gibt es aber Handcodierplätze. Videocodierung ist auch möglich. Zu jedem Bereich gehört auch noch ein kleinerer Handsortierbereich, für Briefe die die Maschine nicht akzeptiert.

 

Aufbau der Zentren

Außerhalb der großen Proudktionshalle mit den Maschinen besitzt jedes Briefzentrum ein Gebäude für die Niederlassung und einen Verwaltungstrakt. In diesem Seitengebäude befinden sich eine Schließfachanlage und ein Großannahmeschalter. Die wichtigsten Dienstleistungen der Post sind überall gleich, es gibt aber viele lokale Besonderheiten. Der Großannahmeschalter hat etliche philatelistische Spuren gelegt. Am Schalter gibt es einen Fauststempel, teils auch einen "Nachträglich entwertet"-Stempel.

Für den Fall daß ein Brief durch eine Maschine beschädigt wird oder schlecht verpackt ist, gibt es eine Verpackungsstelle. Hier werden die postalischen Nebenstempel eingesetzt. Ein sehr wichtiger Bereich aus philatelistischer Sicht ist weiterhin die Briefordnerei. Hier wird die Briefkastenpost nach Format sortiert und gestempelt. Dazu gibt es mindestens eine AEG-Electrocom Stempelmaschine (Kapazität: 34 500 Briefe je Stunde), eine Nalger-Stempelmaschine für die Rotstempelung (Postfreistempelung - PFS) sowie vereinzelt ältere Klüssendorf-Maschinen als Reserve. Außerdem stehen mehrere Handrollstempel sowie ein oder mehrere Hammerstempel zur Verfügung.

Erwähnen sollte man auch die sogenannte Wertbriefstelle. Hier werden die Wertbriefe und teilweise auch die Eilsendungen bearbeitet. Auch hier gibt es Faust- und/oder Hammerstempel. Es handelt sich aber um Innendienststempel.

 

Zeittakt für den Brief

Damit Sie als Kunde der Post, wie von ihr versprochen, den Brief am nächsten Tag in Deutschland zugestellt bekommen, muß ein bestimmter Zeittakt eingehalten werden. Vom Postkasten oder der Postfiliale bis zum Briefzentrum ist die erste Strecke zu bewältigen.

Im Briefzentrum muß der Brief für den Abgang (BZA) bearbeitet werden. Spätestens ab 21.30 Uhr ist der Brief erneut per LKW und/oder Flugzeug direkt bis zum nächsten Briefzentrum unterwegs. Dann wird die Eingangspost (BZE) bearbeitet. Ab 5.30 Uhr ist der Brief zum Zustellstützpunkt (ZSP) ihres Briefträgers oder zum Postfach unterwegs.

Jeder Transport und die Bearbeitung benötigen eine gewisse Zeit. Damit alles wie geplant funktioniert, muß der Transport vom BZA zum BZE innerhalb eines Zeitfensters von ungefähr fünf Stunden bewältigt werden. Dieser Zeittakt führt dazu, daß die Briefkästen je nach Standort im Netz, zu bestimmten Zeitpunkten geleert werden müssen. Der frühere Richtungsbriefkasten befindet sich also jetzt vor dem entsprechenden Briefzentrum. Hier kann man die Post noch um 20.30 Uhr eingeliefert werden, um am nächsten Tag beim Emfpänger zu sein.

 

 

Stempel allgemein

Jedes Briefzentrum hat je nach Größe mindestens einen Fauststempel (Großannahmeschalter, Wertstelle) einen Hammerstempel, mehrere Handrollstempel und einen oder mehrere Maschinenklischees für Schwarzstempelung und Rotstempelung (Briefordnerei). Zusätzlich gibt es noch entsprechende Reservestempel und Klischees.

Weiter besitzen einige Briefzentren noch einen "Nachträglich Entwertet"-Stempel (Fauststempel, aber auch Handrollstempel). Sie sind fast nur auf Briefen zu finden. Vereinzelt befinden sich diese Stempel aber auch auf Postformularen oder Infoträgern und Beutelfahnen.

Am Großannahmeschalter befinden sich weiterhin je nach Dienstleistungsangebot weitere Nebenstempel wie "Entgelt bezahlt" oder Einschreiben. Die Verpackungsstelle besitzt die postalischen Nebenstempel wie "Anschrift ungenügend ...". Vereinzelt gab oder gibt es noch spezielle Stempel, die für Beutelfahnen benutzt wurden oder noch vereinzelt benutzt werden.

 

Briefzentrumsstempel

Da in der Briefordnerei des Briefnzentrums alle Briefe aus Briefkästen der näheren Umgebung gestempelt werden, wurde der Stempelort, alsos "Briefzentrum XY" für die Stempelbeschriftung gewählt. XY steht für die ersten zwei Stellen des Einzugsgebietes des Briefzentrums. So wie früher bei den Mühlradstempeln ist es heute also nötig, Zahlen Orte zuordnen zu können, um den Aufgabeort zu kennen. Da diese Briefe aus Orten mit unterschiedlicher Postleitzahl stammen, enthalten die Stempel keine Postleitzahl, um nicht den einen zu begünstigen oder den anderen zu benachteiligen. Einzige Ausnahme war bisher das BZ 48.

Auslands-Wertbrief abgefertigt im Briefzentrum 48000, mit Wertbriefzettel 48268 Greven und BZ-Vermerk

 

Briefzentrumsstempel mit "Nachträglich entwertet" sind nicht so häufig. Meist handelt es sich um einen Fauststempel. Zweimal ist jetzt aber auch schon ein Handrollstempel bekannt geworden (BZ 39, BZ 44). Diese Stempel sind normalerweise aber nur für solche Briefe gedacht, die an Schließfachinhaber des Briefzentrums gehen und bei denen die Marke nicht entwertet war.

Anfang Mai 1997 sind insgesamt 52 Briefzentren in Betrieb; es gibt also schon von 52 Briefzentren die verschiedensten Briefzentrumsstempel. Aufgrund der Zahl von maximal 83 Briefzentren haben sich schon viele Sammler diesem neuen Gebiet verschrieben. Bei vier Arbeitsgemeinschaften gibt es zum Bereich "Briefzentrum" schon Arbeitsgruppen. Daten und Ansprechpartner finden Sie am Ende des Artikels.

 

Briefregionsstempel

Es gibt keine festen Regeln, weshalb und wofür Briefregionsstempel verwendet werden. Der derzeitige Kenntnisstand läßt aber erste Trends und Schwerpunkte erkennen. Bekannt sind solche Stempel als Fauststempel, Hammerstempel, Handrollstempel, Maschinenstempel, Rotstempelung (PFS) und sogar als "Nachträglich entwertet"-Stempel.

Variante 1: Das Briefzentrum ist noch in Bau, die Briefkastenleerung wurde aber schon zentralisiert (BMS 10/96, S. 26). Hier werden Briefregionsstempel eingesetzt. "Briefregion" deshalb, weil die Briefe ja aus mehreren Orten stammen. Der Stempel nennt den Bearbeitungsort der Poststempelung, die "Briefregion xy". Sobald das Briefzentrum in Betrieb ist, sind die Briefregionsstempel überholt.

Variante 2: Die zeitlichen Vorgaben von der Briefkastenleerung bis zur Bearbeitung im Briefzentrum sind so ungünstig, daß zumindest die Briefordnerei schon dezentral vorarbeiten muß. Die so gewonnene Zeit führt dazu, daß die Briefkästen später geleert werden können. Diese Post kann nämlich direkt zu den Bearbeitungsplätzen gebracht werden. Solche Fälle sind im Einzugsbereich des BZ 09 (Chemnitz) bekannt.

Maschinenstempel mit altem DDR-Klischee

 

Weshalb aber in einigen BZ-Einzugsbereichen fast jeder Ort Briefregionsstempel bekommen hat, ist noch nicht erklärbar. Anhand der Stempelbuchstaben kann aber eindeutig auf den Stempelort geschlossen werden.

Bekannt sind derzeit 36 verschiedene Nummern von Regionen. Stempeldatenübersichten und Tabellen zu "Briefzentrum" und " Briefregion" sind teilweise schon bei einigen Arbeitsgemeinschaften vorhanden.

 

Einschreibzettel

Jedes Briefzentrum hat einen Großannahmeschalter. Dort kann auch jeder Sammler seine Briefe aufgeben. Da die Einschreibzettel noch auf den Aufgabeort hinweisen, steht darin in der Regel "BZ xy". Wegen der schnellen Umstellung vom alten auf das neue System kommt es zu etlichen Provisiorien oder ungewöhnlichen Texten. Großeinlieferer sind oft Selbstbucher. Es gibt daher auch noch R-Zettel mit Selbstbucher- und BZ-Vermerken, sogar eine eingedruckte Version existiert.

Wenn der Premiumbrief flächendeckend zum 1. September 1997 eingeführt ist, sind die jetzigen R-Zettel schon wieder Postgeschichte. Das BZ 30 war übrigens schon am 1. April 1997 auf das neue System umgerüstet. Einige R-Zettelvarianten haben daher nur extrem kurze Verwendungszeiten.

Bekanntlich haben viele Postschalter Paginierstempel für die Einlieferung von Einschreiben. Diese gibt es auch in unterschiedlicher Form an den Großannahmeschaltern der Briefzentren.

 

Wertbriefzettel

Vergleichbar ist die Situation bei den Wertbriefen. Da das Sendungsvolumen aber wesentlich kleiner ist, sind Belege viel seltener zu finden. In der Regel lautet der Wert-Zettel "BZ XY". Aber auch hier gibt es Provisorien, ungewöhnliche Texte und vereinzelt auch Selbstbuchervermerke. Diese Dinge sind für viele Heimatsammler interessant, denn manche dieser Provisorien sind manchmal nur wenige Tage oder Wochen im Einsatz.

 

Postfreistempelung

Postfreistempelung vom Briefzentrum 28

 

Jedes Briefzentrum besitzt mindestens eine Stempelmaschine. Es gibt aber auch Briefzentren mit mehreren Maschinen und unterschiedlichen Klischees. In der Regel ist die Postfreistempelung an den Stempelbuchstaben im Tagesstempelklischee erkennbar.

Postfreistempelung vom Briefzentrum 49

 

Keine Regel ohne Ausnahmen: Im BZ 28 existierte ein provisorisches Klischee ohne Stempelbuchstabe. Das Wertkästchen ist links statt rechts. Beim BZ 49 wurde eine Absenderfreistempelmaschine umgerüstet. Das Klischee hat eine Kennung und einen  Stempelbuchstaben. Es gibt aber auch ein aptiertes Klischee vom BZ 18.

Aptiertes Postfreistempelungsklischee vom BZ 18

 

 

Absenderfreistempelung

Am Großannahmeschalter können auch Absenderfreistempelmaschinen angemeldet und betreut werden. Vereinzelt kommen daher auch Absenderfreistempelmaschinen mit Klischees "Briefzentrum XY" vor. Ein bekannter Fall ist die Versandstelle der Telekom in Nürnberg ((BZ 90, BMS 10/96), ein anderer die Firma Bergmann in Kassel.

 

Infopost und Infobrief

Diese zwei Produkte sind typische Produkte für Massenauflieferungen. Es gibt vier mögliche Abrechnungsformen:

  • Briefmarkenfrankatur entwertet mit Absenderstempelung
  • Freistempelung
  • eingedruckte Vermerke und
  • gestempelte Vermerke

Absenderstempelung mit Briefzentrumsklischee ist bisher nur vom BZ 60 ( Frankfurt) bekannt. Es ist die erste derartige Maschine in Deutschland.

Absenderstempelung vom ersten Tag des Klischees "Frankfurter Forum"

 

Freistempelung wird in der Regel von Firmen benutzt. Hier gibt es derzeit noch wenig zu berichten. Eingedruckte Vermerke wie "Entgelt bezahlt beim BZ XY" sind schon bekannt geworden (BZ 28, BZ 34, BZ 60, BZ 80, BZ 92). Vom BZ 10 gibt es schon Briefe, obwohl das Briefzentrum noch im Bau ist. Gelegentlich kann man so etwas mal in der Tagespost finden. Sollten Sie weitere Belege finden, schicken Sie den Autor bitte eine Kopie. Danke!

Gestempelte Vermerke wie "Entgelt bezahlt BZ XY" gibt es an fast jedem Großannahmeschalter. Manchmal ist es noch der Stempel von der alten Dienststelle, manchmal aber schon ein neuer mit BZ-Vermerk. Solche Belege sind selten.

Infobrief nach Dänemark mit dänischer Kodierung

 

Den wenigsten dürfte bekannt sein, daß es solche Stempel auch für Auslands-Infobriefe und Infopost gibt. Gesichtet wurde aber auch schon "Entgelt bezahlt BZ XY - Allemagne"- Hier sind noch einige Entdeckungen möglich.

 

Postalische Nebenstempel

In der Verpackungsstelle werden die beschädigten Sendungen "repariert" und ab und an mit postalischen Nebenstempeln versehen, die den Grund der Laufzeitverzögerung angeben. Auf diesem Gebiet gibt es die ungewöhnlichsten Stempel in Form und Text. Vereinzelt gibt es auch schon Stempel, die einen BZ-Hinweise enthalten. Zu diesen Bereich gehören auch die Absenderstempel der Post mit BZ-Vermerk.

 

Werbestempel

Zur Verwendung bei den Einweihungsfeiern fast aller Briefzentren hat die Post Werbestempel hergestellt. Für das BZ 13 und BZ 80 gab es jedoch keine. Das BZ 13 hatte eine gemeinsame große Feier mit dem BZ 12. Das BZ 80 ist ein "Provisorium", die "richtige" Eröffnung soll tatsächlich erst im März 1998 erfolgen.

Auslandswertbrief mit Sonderstempel zur Eröffnung des Briefzentrums Frankfurt und Wertbriefzettel BZ 60

 

Beutelfahnen - Infoträger

Der Begriff "Beutelfahnen" wird den meisten Sammlern noch etwas sagen. Der Begriff "Infoträger" wahrscheinlich nicht. Der Infoträger löst die heute teilweise noch benutzte Beutelfahne ab. Da die Roboterstationen bei umlauforientieren Briefzentren erkennen muß, wohin der Behälter transportiert werden soll, befindet sich ein Strichcode am rechten Rand. Zusätzlich steht alles in Klarschrift auf dem linken Teil. Eine Stempelung ist überflüssig, schließlich enthält der Strichcode alles Details.

Vorbindezettel aus dem Briefzentrum 32

 

Beutelfahnen mit Stempel gehören daher bald zur Postgeschichte. Dem Infoträger ohne Stempelung gehört die Zukunft. Damit werden natürlich auch Vorbindezettel überflüssig. Vereinzelt gibt es solche Relikte aus vergangener Zeit noch, sogar mit BZ-Vermerk.

 

Lokale Besonderheiten

Bei vielen Briefzentren sind lokale Besonderheiten zu melden, die teilweise in ähnlicher Form bei anderen Briefzentren auch auftreten können (aber nicht müssen). Ein Beispiel von vielen soll die Paketannahme am Großannahmeschalter vom BZ 26 und 49 sein. Der Identcode ist hier in einem Fall noch ein Provisorium, im anderen Fall hat er einen eindeutigen BZ-Vermerk.

Fast jeder Postschalter hat heute EPOS, auch die Großannahmeschalter der BZ. Vereinzelt haben die EPOS-Quittungen daher auch BZ-Vermerke. Die Briefzentren hinterlassen also vielfältige philatelistische Spuren.

 

Zustellstützpunkte

Unterhalb der 83 Briefzentren gibt es die Zustellstützpunkte (ZSP). Von hierher kommt Ihre Post. Dieser Bereich wird auch optimiert und teilweise neu organisiert.

Dies führt zu weiteren neuen Stempeln, die als Stempelbuchstaben ein großes "ZSP" tragen (BMS 6/97, S. 122) Vereinzelt gibt es sogar ganz neue "Nachträglich entwertet"-Stempel mit Stempelbuchstabe "ZSP".

 

Noch ein Tip zum Schluß

Sobald das nächstgelegene Briefzentrum eingeweiht ist und sich der Alltag eingestellt hat, fragen Sie bei der Abteilung 36 (Qualität und Kundenservice) der Niederlassung nach einer Besichtigung. Bei vielen Briefzentren werden solche hochinteressanten Führungen in kleinen Gruppen angeboten. Wenn Sie so ein Briefzentrum einmal von innen gesehen haben, werden Sie vieles vom Konzept "Brief 2000" noch viel besser durchschauen.

 

Ansprechpartner

Vier Arbeitsgemeinschaften beschäftigen sich in Teilbereichen mit dem Thema "Briefzentrum und Briefregion":

  • ARGE Briefpostautomation
  • ARGE Forschung Deutsche Bundespost
  • ARGE R- + V-Zettel und
  • Stempelgilde

Sie haben ein gemeinsames Informationsblatt mit Ansprechpartnern und Schwerpunkten. Es existiert auch schon weiteres Informationsmaterial zu Teilbereichen. Das Informationsblatt ist gegen Rückporto vom Autor (erreichbar über die BMS Redaktion) oder von den Arges zu beziehen.

 

Ergänzende Informationen zu diesem Artikel