Aktualisierte Informationen zum Versuch mit den neuen ATM

 

(erscheint hier als Vorabveröffentlichung aus der philatelie 502 - April 2019)

 

In der Februarausgabe der philatelie (philatelie 500) hatte der Autor erste ausführliche Informationen zu der Weihnachtsüberraschung „Nicht angekündigte neue Automatenmarke (ATM)“ mit Datenstand 1. Januar 2019 vorgestellt. In der Zwischenzeit ist bis zum heutigen Datenstand (1. März 2019) zwar etliche Zeit verstrichen und es hat viele Änderungen bei diesem Versuch gegeben, die Deutsche Post hat sich aber immer noch nicht geäußert und schweigt. Die Versandstelle in Weiden hat bisher auch kein endgültiges Statement zu einer möglichen Auslieferung veröffentlicht. Der Schwaneberger Verlag dagegen hat kurz vor der Briefmarkenmesse in München bekanntgegeben, das die Marke als Michel-Nr. 10 im nächsten Michel Spezial katalogisiert wird. Insofern können in diesem Artikel zwar etliche Fragen noch nicht abschließend beantwortet werden, aber es gibt doch viele ergänzende Fakten, über die hier im folgenden berichtet werden kann.

 

 

Der Versuchsablauf bis Ende Februar

 

Aufgrund der großen Störanfälligkeit der Geräte, vor allem bedingt durch große Probleme beim Quittungsdruck, gingen die Automaten oft außer Betrieb. Je nach zusätzlichen Einsatz des einen oder anderen Filialmitarbeiters konnten die Geräte für eine kürzere Zeit bis zum nächsten Absturz wiederbelebt werden. Dies lässt sich auch deutlich an den gezogenen Marken vom jeweiligen Standort im Dezember und teils auch im Januar belegen. Der Standort Köln-Lindenthal lief im Dezember nur die ersten drei Tage, dann wurde er nicht wieder angeschaltet. Daher gibt es maximal 201 ATM aus dem ersten Monat von diesen Standort. Im Gegensatz dazu wurde der Standort Köln Bayenthal durch die tolle Hilfe der Filialmitarbeiter durch regelmäßiges Hochfahren der abgestürzten Maschine am Leben erhalten und hier konnten im Dezember von allen Standorten die meisten Marken (2581 Stück) gezogen werden. Insgesamt wurden an allen fünf Geräten maximal 5340 ATM gezogen. Von dieser Summe muss man noch die nicht bekannten Testmengen abziehen, die die Post selbst vor der Freigabe für Jedermann selbst gezogen hat.

 

Vom Mittwoch den 2. Januar bis maximal zum Samstag den 5. Januar 2019 liefern zumindest für einige Minuten oder einige Stunden drei der fünf Standorte (Köln-Lindenthal, Köln-Bayenthal, Brühl 1). Die Geräte in Köln 60 und Bonn 2 (Bad Godesberg) waren defekt und wurden auch nicht versuchsweise angeschaltet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden vor allem nur von den zwei Standorten Brühl 1 und Köln-Bayenthal 1251 weitere ATM, nun mit dem neuen Druckdatum 1.19, gezogen.

Fotomontage zum Vergleich – oben links 45 Cent Marke vom Standort Bayenthal (A0 021D 752C) vom Dezember 2018 – oben rechts 45 Cent Marke vom Standort Lindenthal (A0 021D 7960) aus dem Januar 2019 (die erste Marke mit der Hexadezimalzahl „BB“ (187 – dezimal) – links unten nach Wiederaufstellung 45 Cent Marke vom Standort Bonn 2 (A0 021D 6FD1) sowie links vom selben Standort vom 22. Februar nach Einführung der einheitlichen neuen Kennung (A0 022A F021)
Fotomontage zum Vergleich – oben links 45 Cent Marke vom Standort Bayenthal (A0 021D 752C) vom Dezember 2018 – oben rechts 45 Cent Marke vom Standort Lindenthal (A0 021D 7960) aus dem Januar 2019 (die erste Marke mit der Hexadezimalzahl „BB“ (187 – dezimal) – links unten nach Wiederaufstellung 45 Cent Marke vom Standort Bonn 2 (A0 021D 6FD1) sowie links vom selben Standort vom 22. Februar nach Einführung der einheitlichen neuen Kennung (A0 022A F021)

Am Montag den 7. Januar wurde in einer Pressemitteilung mitgeteilt, das die Automatendrucker wegen technischer Probleme temporär vom Netz genommen werden sollten. Sie wurden daher auch nicht mehr versuchsweise angeschaltet und wurden Mitte Januar abgebaut und zur Überholung abtransportiert.

 

Anfang Februar wurde in einer weiteren Pressemitteilung darüber informiert, das beginnend ab dem 4. Februar schrittweise alle fünf Geräte wieder aufgestellt werden sollten. Dies ist dann auch geschehen. Am Montag den 4. Februar wurden das erste überholte Gerät in Bonn 2 (Bad Godesberg) gegen 11 Uhr in Betrieb genommen. Bezüglich der Kennung hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nichts geändert. Am Mittwoch den 13. Februar wurden an den Standorten Brühl 1 und Köln Lindenthal die selben Geräte wieder aufgestellt. Einen Tag später (Donnerstag, den 14. Februar) erfolgte die Wiederaufstellung und Inbetriebnahme der zwei Geräte von den Standorten Köln 60 und Köln Bayenthal. Bei allen Geräten hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nichts geändert, überall gab es die bisherige Kennung, und die Zählnummern liefern weiter. Es gab allerdings nun ein separates neues Fach für die Quittungen.(Nachträgliche Anmerkung: Es ist kein neues Fach sondern nur ein Schlitz mit einer "Lippe", die die ausgedruckte Quittung festhält, damit man sie abziehen kann).

 

Überraschend stellte dann ein Sammler eine Woche später am 21. Februar fest, das scheinbar in einem nächtlichen Softwareupdate neue Daten aufgespielt wurden. Ab Donnerstag früh, den 21. Februar hatten plötzlich alle fünf verschiedenen Standorte die selbe neue Kennung (A0 022A F021) und eine gemeinsame Zählnummer. Diese Zählnummer läuft nun synchron über alle fünf Standorte hoch. Was der Hintergrund dieser Maßnahme gewesen ist, kann derzeit noch nicht gesagt werden, es gibt aber erste verschiedene Arbeitshypothesen dazu.

Tastensatz, gezogen mit Einzelquittung am 22. Februar vom Standort Bonn 2 nach der Umstellung auf die gemeinsame Kennung. Hier kann man schön erkennen, das zwischen dem Kauf der 45 Cent Marke und dem Kauf der 70 Cent Marke in der Zwischenzeit an einem der anderen Standorte insgesamt fünf Marken gekauft wurden
Tastensatz, gezogen mit Einzelquittung am 22. Februar vom Standort Bonn 2 nach der Umstellung auf die gemeinsame Kennung. Hier kann man schön erkennen, das zwischen dem Kauf der 45 Cent Marke und dem Kauf der 70 Cent Marke in der Zwischenzeit an einem der anderen Standorte insgesamt fünf Marken gekauft wurden

Aufgrund dieser vielen Änderungen in kurzer Zeit gibt es nun schon mehrere verschiedene teils sehr interessante Teilphasen. Die erste ist die teils sehr kurze Phase im Dezember 2018, die zweite Phase ist für drei Geräte zumindest teilweise für wenige Minuten, teils für wenige Tage der Betrieb Anfang Januar, bis zur Abschaltung und dem folgenden Abbau. Weiter kann man den Februar nun auch schon in zwei Teilphasen gliedern, die ersten Tage nach Wiederaufstellung mit der bisherigen Ortskennung und die sieben Tage am Ende des Monats mit einheitlicher Universalkennung. Diese Daten sind in der gezeigten Tabelle mit Datenstand 23. Februar 2019 zusammengefasst. Dabei besteht bezüglich der letzten Daten (Höchstzahlen) mit alter Kennung je Standort im Februar und neuer Kennung im Februar noch Forschungsbedarf bezüglich der möglichst exakten Erfassung. Sollten Sie im Zeitraum vom Montag den 18. Februar bis Mittwoch den 20. Februar an einem der Standorte gewesen sein und dort Marken gekauft haben, bittet der Autor Sie hier um eine Meldung – danke.

Nachträgliche Anmerkung; Während im Originalartikel wegen des Redaktionsschlusses nur die Tabelle mit den Datenstand 23. Februar 2019 gezeigt werden konnte, kann hier im folgenden schon die aktualisierte Version mit Datenstand 20. März 2019 gezeigt werden.

Übersichtstabelle mit Datenstand 20. März 2019 mit den bekannten niedrigsten beziehungsweise höchsten nachweisbaren verkauften Marken vom jeweiligen Standort und der darauf basierenden Auflagenberechnung
Übersichtstabelle mit Datenstand 20. März 2019 mit den bekannten niedrigsten beziehungsweise höchsten nachweisbaren verkauften Marken vom jeweiligen Standort und der darauf basierenden Auflagenberechnung

 

Zwischenbilanz

 

In den wenigen Wochen hat sich in teils sehr kurzer Zeit viel bei diesem Versuch geändert, ob es in diesem Tempo so weiter geht, wird die nächste Zeit zeigen. Leider bleiben bisher viele Detailfragen noch unbeantwortet oder es wird teils wild darüber spekuliert, je nach „Glaubensrichtung“. Erst wenn die Deutsche Post die verschiedenen vielfältigen Fragen zu diesem Versuch präzise beantwortet, wird hier Klarheit einziehen. Eine dieser Fragenkomplexe ist die Stempelung der Marken. Können diese am Schalter gestempelt werden und wenn ja wie oder nicht. Wie werden diese Marken im Postalltag behandelt, gibt es hier klare Regelungen oder herrscht hier ein „Roulettspiel“ vor, je nachdem wo man diese Sendungen aufgegeben hat und wie das Personal unterwiesen wurde.

 

Weitere Fragenkomplexe sind der Bereich, ob diese Marken über die Versandstelle Weiden erhältlich sind und wenn ja in welcher Form und ab wann?

 

Die Frage der Katalogisierung wurde ja von Michel vor wenigen Tagen beantwortet. Im neuen Michel Deutschland Spezialkatalog wird diese Marke als Michel Nummer 10 katalogisiert werden. Genannt werden sollen laut telefonischer Auskunft die fünf Werte und die Standorte. Die Softwareumstellung (neue gemeinsame Kennung) wurde noch nicht berücksichtigt, da diese Information nach Redaktionsschluss für den Katalog eingetroffen ist.

 

Die Marke hat zwar ein für bisherige Verhältnisse teils ungewöhnliches Aussehen, sie kann aber von jedermann an diesen Geräten gekauft und unbegrenzt überall in Deutschland in den nächsten Jahren benutzt werden. Wann die Deutsche Post die von verschiedenen Personen und Stellen eingereichten Fragen beantworten will, ist derzeit unbekannt (1 März 2019), daher bleiben derzeit noch viele Fragen unbeantwortet.

 

Die Geräte sind nach der Überarbeitung zwar nicht mehr ganz so empfindlich, aber bezüglich der Quittungen gibt es immer noch große Probleme und sie stürzen deshalb weiter mehr oder weniger regelmäßig ab. Je nach zusätzlicher Hilfe der Mitarbeiter vor Ort, sind sie mehr oder weniger gut einsatzfähig. Es bleibt also spannend, wie es mit dem Versuch weiter geht.