ePOST - der elektronische Briefservice 

Multimediapost 

(erschienen im Briefmarkenspiegel 9/1998)

 

Der schnelle Wandel der modernen Kommunikation führt zu einer Änderung der Arten, wie Mitteilungen verschickt werden. Eine der bekanntesten Formen sind das Fax und die E-Mail im Internet. Um diesen Ersatz des Briefes durch elektronische Instrumente zu begegnen, wurde die ePOST ins Leben gerufen. Dieser bereits 1991 begonnene Bereich der Post soll stark ausgebaut werden. Hier erfahren Sie näheres über die philatelistischen Spuren eines ePOST-Briefes und dessen Grundlagen.

 

Wie funktioniert ePOST ?

Die Einlieferung des Schreibens geschieht entweder über Disketten und Magnetbänder (Off-Line) oder On-Line über Datenleitungen bei einer ePOST-Station. In dieser Station werden die eingehenden Daten elektronisch weiterverarbeitet und auf andere Stationen verteilt. Die jeweils den Emfpängern nächstgelegene ePOST-Station produziert dann aus den elektronischen Informationen körperliche Briefsendungen.

Vereinzelt ist dies auch schon ins Ausland möglich, sei es als Brief von einer ePOST-Station von Deutschland oder auch über die elektronische Weiterleitung ins Ausland zu einer anderen Postverwaltung.

Diese Briefsendungen werden dann über die normalen Postwege zugestellt. Anfangs war es möglich, Briefe, Briefe mit Eilzustellung, Briefdrucksachen, Drucksachen, Massendrucksachen oder Telebriefe zu versenden. Diese bisher bekannt gewordenen Umschläge sind eindeutig als ePOST-Briefe gekennzeichnet. In der Regel handelt es sich um langformatige Briefumschläge mit Fenster. Aber auch größere Formate wurden vereinzelt gesichtet.

Einer der ersten ePOST-Briefe von 1992 von der CeBIT 1992 vom dortigen Poststand

 

ePOST-Umschläge

Seit den ersten Tagen der ePOST von 1992 bis heute haben sich bereits viele verschiedene Briefe angesammelt. Generell lassen sich diese in zwei Hauptgruppen unterteilen - erstens neutrale und zweitens firmenspezifische Umschläge. Hier liegen schon von der Barmer, dem Arbeitsamt, der Gebühreneinzugszentrale, der DEVK und der Versandstelle Belege vor. Vereinzelt gibt es sogar schon mehrere Varianten von derselben Firma. Beide Hauptgruppen lassen sich über verschiedene Merkmale auf der Vorder- und der Rückseite weiter klassifzieren und altersmäßig beurteilen.

Das wichtigste Kriterium der Unterscheidung ist die Form des EDV-Barfreimachungsvermerkes (Text und Anordnung). Hier wurden bisher sechs Hauptvarianten gesichtet. Diese unterscheiden sich teilweise weiter noch durch die Farbe und die Größe. Weitere Hilfstmittel sind Zusatzbemerkungen neben dem Freimachungsvermerk und über dem Fenster (Vorausverfügungshinweise). Zusätzlich kann es bei privaten Firmen noch mehr oder weniger eindeutige Hinweise auf diese Firma geben.

Hilfreich ist es aber auch, wenn der Inhalt noch vorhanden ist. Damit läßt sich oft sogar das exakte Datum der Versendung ermitteln. Auch die Art der Codierung ergibt Hinweise auf die zeitliche Einordnung.

Die Rückseitengestaltung bietet weitere Zusatzinformationen. Ein wichtiger Anhaltspunkt ist die Art, Inhalt, Farbe und Form der Zustellvermerke. Diese sind bei den meisten Umschlägen schon eingedruckt.

Oft führt auch der vorhandene Druckvermerk weiter. Teilweise gibt es aber auch noch rückseitige Firmenwerbung. Alle diese Anhaltspunkte helfen, den jeweiligen Beleg auch altersmäßig sehr genau zu erfassen.

Neue Form der EDV-Freimachung mit ePOST Vermerk

 

Artverwandte Belege

Ein artverwandter Beleg ist der Telebrief, vielen eher als Fax bekannt. Hier erfolgt eine elektronische Kopie, die anschließend beim Empfänger ohne Faxgerät als sogenannter Telebrief zugestellt werden kann. Dieses Postprodukt hatte ja auch einen wenig bekannten Vorläufer, das Bildtelegramm mit seinen speziellen Umschlägen. Diese Bildtelegrahenverbindung wurde erstmals am 1. Dezember 1927 zwischen Berlin und Wien versuchsweise eröffnet. 1930 gab es schon viele Verbindungen mit weltweit öffentlichen Bildstellen. Ähnlich ist es beim Telebrief, den es natürlich auch aus vielen anderen Ländern.

 

Aufruf zur Mithilfe

Es wäre schön, wenn der eine oder andere Leser uns bei der Erforschung der ePOST-Umschläge mit Kopien der Vorderseite und Rückseite weiterhelfen könnte. Speziell sind wir immer noch auf der Suche, ob es überhaupt Briefe mit Eilzustellung und als ePOST-Telebrief gab. Schon jetzt vielen Dank für Ihre Mithilfe.

 

Ergänzungen zu diesem Artikel - weitere Abbildungen vom Inhalt vom Brief von 1992 (Schreiben + beiliegender Postwerbeflyer ePOST)

Inhalt des ePOST-Briefes von 1992 vom CeBIT Messestand der Deutschen Post

 

Vorderseite des 3-teiligen Werbeflyers der Deutschen Post zur ePOST

 

Rückseite des 3-teiligen Werbeflyers der Deutschen Post zur ePOST