Werbeantwort und Responseplus
(Vorabveröffentlichung - erscheint in philatelie 410 - August 2011)
> Link zur Wikipedia zum Thema Werbeantwort >
> Link zu Informationen zur Werbeantwort von der Deutschen Post >
> Link zur ergänzenden Fragen und Antworten (FAQ) von der Deutschen Post >
> Ergänzung: Internationale Werbeantwort - einführende Infos - von der Deutschen Post >
Zum 1. Januar 2011 wurde der Bereich Werbeantwort überarbeitet. Neu ist nun, außer kleineren Änderungen bei der Werbeantwort selbst, die Versendungsform RESPONSEPLUS mit integriertem Postmatrixcode. Diese Versendungsform hatte zwei verschiedene Vorläufer. Zuerst gab es die Pluskarte Kreativ mit Postmatrixcode. Diese wurde eingestellt und durch die Empfehlerkarte ersetzt, die aber nur eine sehr kurze Lebensdauer von etwas über einem Jahr hatte. Vor wenigen Wochen wurden nun alle Wohnungseigentümer bezüglich der aktuellen Volksbefragung per Fragebogen mit dem Freimachungsvermerk Responseplus konfrontiert. Aus diesem Grund bietet es sich an, zuerst auf die Vorläufer einzugehen und zum Schluss den aktuellen Stand vorzustellen.
Die Vorgeschichte der Werbeantwort
Vielen Sammlern sind Antwortkarten von der Firma Bienenfleiss ein Begriff. Dies ist die klassische Werbeantwort.
Sie wurde laut Wikipedia zum 1. April 1938 versuchsweise eingeführt. Zugelassen waren gewöhnliche Briefe, Drucksachen bis 20 Gramm und Postkarten. Sie mussten als Aufdruck den Vermerk "Werbeantwort", die Adresse des Empfängers sowie die Aufforderung "Nicht freimachen, Gebühr zahlt Empfänger" tragen. Allerdings haben sich daran bis heute nicht alle gehalten. Über die Nachgebühr wurde das Entgelt beim Empfänger eingezogen. Zum 15. Dezember 1942 wurde der Dienst für die Kriegsdauer eingestellt. Nach dem Kriege wurde der Dienst am 1. April 1948 wieder aufgenommen.
Eine weitere Variante der Werbeantwort ist die Infocard. Diese wurde zum 1. September 1997 eingeführt. Auf dem Hinweg zum Kunden ist es eine normale Werbesendung.
Der Kunde zieht dann den Adressaufkleber ab und darunter befindet sich die fertige Werbeantwort, die nur noch abgeschickt werden muss (Briefmarkenspiegel, Juni 1998 - eine Verlinkung dazu erfolgt, sobald der Artikel dazu freigeschaltet ist). Vor wenigen Jahren wurde bezüglich der Werbeantwort selbst eine modernisierte Varinate eingeführt, die Werbeantwort mit Postmatrixcode.
Erkennbar ist diese ungelaufene Werbeantwort daran, dass sie zwei verschiedene Postmatrixcodes enthält. Der erste befindet sich rechts über dem Anschriftenfeld neben dem Wort "Deutsche Post" und Posthorn. Darunter befindet sich noch der Name der Versendungsform "Werbeantwort". Der zweite Postmatrixcode befindet sich innerhalb des Informationsteils rechts oben "Porto übernehmen wir für Sie". Wird hier trotzdem eine Briefmarke aufgeklebt, erkennen die Maschinen dies an dem nicht sichtbaren zweiten 2-D-Barcode und berechnen hier das Entgelt anders, als wenn beide Barcodes für die Maschine sichtbar wären. Werbeantworten dieser Art wurden vermutlich aus Unwissenheit oft weggeworfen und sind heute schwer zu finden. Auch der Autor musste erst lange suchen, bis er überhaupt eine passende Abbildung aus dem Jahr 2007 gefunden hatte. Das Jahr ließ sich anhand des Textes auf der Rückseite der Werbepostkarte ermitteln.
Die Vorgeschichte der Pluskarte Kreativ mit Postmatrixcode
Der allererste Ansatz auf diesem Sektor war der Werbeumschlag Michel WU 1 - eine Ganzsache Burgen und Schlösser, die als Werbung fürs Briefeschreiben in einer Zeitung auf einer Postwerbeseite eingeklebt waren.
Im Spätherbst 1999 wurden faltbare Umschläge allerdings ohne Frankatur zu ähnlichen Zwecken in Deutschland verteilt. Es stand nur als Freimachung "Das Porto übernehmen wir für Sie".
Später folgte die Verteilung von Plusbriefen mit Plusbriefwerbung. All dies waren aber Aktionen der Post selbst. Im Jahre 2005 wurde die Pluskarte Kreativ mit Postmatrixcode eingeführt. Hier übernahm nicht die Post das Porto, sondern erstmals musste der Werbetreibende selbst zahlen. Eine der vielleicht bekanntesten ihrer Art dürfte die von der Bildzeitung anlässlich des Weltkirchentages im Jahre 2005 verteilte Pluskarte Kreativ mit Postmatrixcode sein.
Diese Pluskarten Kreativ mit Postmatrixcode wurden vom Werbetreibenden gratis je nach Werbestrategie verteilt. Der Kunde konnte diese Postkarten dann adressieren und kostenlos an einen Empfänger seiner Wahl verschicken. Wie der Name Pluskarte Kreativ schon sagt, handelte es sich um eine Postkarte mit einer postgültigen Briefmarke sowie noch wichtiger einem kleinen Postmatrixcode (2-D-Barcode) links vom Trennstrich zum Anschriftenfeld. Erst wenn dieser Strichcode beim Durchgang durch eine Sortiermaschine in einem der Briefzentren erfasst wurde, wurde dem Vertrieber der Postkarte das Porto in Rechnung gestellt. Aus philatelistischer Sicht handelte es sich dabei um eine sehr schöne Versendungsform. Leider wurde diese Ende 2009 eingestellt. Verantwortlich hierfür waren scheinbar die teils minimal auflaufenden Rechnungen für den Werbetreibenden und der für alle Beteiligten verbundene Verwaltungsaufwand.
Die Vorgeschichte der Empfehlerkarte mit Postmatrixcode
Daher wurde Ende 2009 als Nachfolger der Pluskarte Kreativ mit Postmatrixcode die Empfehlerkarte zum Leben erweckt. Auch diese basierte auf dem 2-D-Barcode. Dass diese Versendungsform aber nur eine sehr kurze Lebensdauer von etwas über einem Jahr haben würde, konnte damals niemand vorausahnen. Bei der Empfehlerkarte handelte es sich um ein vertragsgebundenes Produkt, mit dem der Vertragskunde für sein Produkt oder seine Dienstleistung werben konnte, beispielsweise auch durch Beilage eines Gutscheins oder Warenproben. Verschickt wurde die Empfehlerkarte in der Regel als Teil einer Infopostsendung. Der Empfänger konnte nun diese Karte abtrennen und an einen guten Bekannten kostenlos weiter senden. Erst beim Durchlauf der Karte durch eine Sortiermaschine, in der der entsprechende zweidimensionale Barcode ausgelesen wurde, wurden die anfallenden Portokosten dem Vertragskunden in Rechnung gestellt. Diese Freundschaftswerbung von Bekannten zu Bekannten soll laut Werbewirtschaft eine höhere Akzeptanz haben und führt zur Gewinnung von mehr Neukunden.
Die vielleicht am ehesten bekannte Empfehlerkarte verschickte die Deutsche Bahn AG (Auflage 2,3 Millionen Infopostsendungen) als einer der Pilotkunden. Die beiliegende Karte war als Schnupperangebot "Bahn-Card 25" im Februar 2010 unterwegs. Erwartet wurde dabei, dass zehn Prozent der Empfänger diese Empfehlerkarte abtrennen und an Bekannte kostenlos weiter schicken würden. Ein weiterer Pilotkunde (Milford) legte die Empfehlerkarten in ausgewählten Supermärkten Anfang Februar 2010 aus.
Diese enthielten zwei Teebeutel als Warenprobe, die der Besucher des Supermarktes mitnehmen und an einen beliebigen Bekannten kostenlos verschicken konnte. Bekannt wurde noch eine Empfehlerkarte vom Fußballverein Werder Bremen, die aber formal eine befristete Laufzeit als senkrechter Vermerk neben dem Trennstrich zwischen Anschriftenfeld und Werbetext enthielt.
Diese Befristung gilt aber laut Aussagen der Post nur formal. Der Werbetreibende will dadurch seine Kosten gezielter steuern und hofft, dass die Kunden sich an diesen Hinweis halten. Weitere Karten wurden bisher nicht bekannt oder schlummern noch vereinzelt in der einen oder anderen philatelistischen Wühlkiste. Häufig sind diese Empfehlerkarten aber auf alle Fälle nicht, denn gegen Jahresende wurde schon bekannt, dass diese in ein überarbeitetes Produkt zusammen mit der Werbeantwort mit Postmatrixcode zusammengefasst werden sollten.
Ergänzung: Falls Sie noch eine Empfehlerkarte suchen, folgen Sie diesem Link zu meinem Angebot
Die neue Versendungsform Responseplus
Details zu dieser neuen Versendungsform findet man in der aktuellen Produktbroschüre mit Datenstand 01/2011. Leider ist es im Rahmen von GoGreen in letzter Zeit immer mehr Brauch geworden, diese Broschüren nur noch elektronisch als PDF-Datei anzubieten. Wenn der Kunde diese auch nicht elektronisch speichern will oder kann, muss er nun die Druckkosten selbst übernehmen, um etwas schwarz auf weiß fürs Archiv zu besitzen. Wo dann der Einspareffekt bei der CO2 Problematik sein soll, entzieht sich dem Autor, da das Problem nur verlagert, aber nicht gelöst wird. Responseplus ist eine Werbe- und Antwortelement mit Postmatrixcode, automatischer Mengenermittlung sowie monatlicher Abrechnung und verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten. Bei diesem Produkt sind zwei Ausprägungen möglich: Antwort und Empfehlung. Die Frankierwelle ist in beiden Ausprägungen identisch. RESPONSEPLUS ersetzt die Werbeantwort mit Postmatrixcode und die Empfehlerkarte. Es handelt sich dabei um ein Vertragsprodukt. Die Ausprägung Antwort ist in den Formaten Postkarte, Standardbrief, Kompaktbrief und Großbrief möglich. Der Werbetreibende übernimmt bei der Frankiervariante Kundenmotiv mit Frankierwelle das Entgelt vollständig. Alternativ kann bei der Variante Frankiervermerk mit kleinem Postmatrixcode der Endkunde am Porto beteiligt werden. Die Ausprägung Empfehlung ist nur im Format Postkarte möglich. Hier übernimmt der Werbetreibende bei der Frankiervariante Kundenmotiv mit Frankierwelle stets das gesamte Porto, soweit einige Grundinformationen aus der Produktbroschüre.
Die bekannteste Variante Responseplus mit der Ausprägung Antwort sind die vor einigen Wochen verschickten Fragebögen an alle Hausbesitzer im Rahmen der Volksbefragung.
Zwar gibt hier der Gesetzgeber vor, dass der Endkunde das Porto zahlen soll, er muss es aber nicht, denn dies würde auch den entsprechenden AGB der Post und des Produktes wiedersprechen. Bei nicht frankierten Zenus-Antwortsendungen wird die Post den jeweiligen Behörden die Portokosten in Rechnung stellen. Ob diese dann das Geld vom Absender einziehen werden, ist bisher nicht bekannt.
Bezüglich der Variante Responseplus mit Ausprägung Empfehlung ist unter anderem wieder eine Postkarte vom Fußballverein Werder Bremen aufgetaucht, die wie das Vorgängerprodukt Empfehlerkarte auch ein scheinbares Verfallsdatum besitzt.
Anlässlich der Mailingtage 2011 in Nürnberg hat die Post zur Werbung für das Produkt einen faltbaren Musterumschlag mit einer abtrennbaren Responseplus-Karte mit Ausprägung Empfehlung verteilt.
Unterscheiden lassen sich beide Varianten am ehesten dadurch, dass im Fall der Antwort schon eine Empfängeradresse eingedruckt ist, während bei der Empfehlervariante eine beliebige Adresse selbst per Hand eingesetzt werden kann.
Resümee
Bezüglich des Vorläufers von Responseplus, der Pluskarte Kreativ mit Postmatrixcode muss noch viel Forschungsarbeit geleistet werden, welche Karten es hier überhaupt gab und welche Besonderheiten dabei noch zu finden sein werden. Es handelt sich hier sogar eher um ein eigenes nun abgeschlossenes Sammelgebiet. Der zweite Vorläufer dürfte auch sehr schwierig zu finden sein, denn aufgrund der kurzen Lebensdauer gab es nicht viele Kunden, die dieses Produkt eingesetzt hatten. Auch die Werbeantwort mit Postmatrixcode aus den ersten Jahren ist sehr schwierig zu finden. Man sieht also, dass hier vor allem in den letzten Jahren viel passiert ist und das einiges noch zu erforschen ist. Außerdem eignet sich das eine oder andere davon sehr gut für eine Einrahmenausstellung. Stöbern Sie doch mal in den Krabebelkisten auf Tauschtagen und Börsen, ob Sie hier den einen oder anderen Beleg zu diesen Thema finden. Der Autor wünscht Ihnen jedenfalls viel Spaß beim Suchen und Forschen auf diesem Gebiet. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Briefpostautomation e.V. (Homepage: www.arge-briefpostautomation.de) hilft Ihnen gerne weiter. Ansprechpartner ist der Rundbriefredakteur Heinz Friedberg mit der E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ergänzung - Grundinfo - Internationale Werbeantwort:
Die internationale Werbeantwort (CCRI) wird hier der Vollständigkeit halber noch als Ergänzung zumindest kurz vorgestellt. Das Aussehen ist über den Weltpostvertrag geregelt. Allerdings gibt es auch hier eine große Bandbreite an tatsächlichen Aussehen, den es hält sich wie bei der nationalen Werbeantwort nicht jeder an die Vorgaben. Bei neueren Umschlägen sollte normalerweise auch eine entsprechende CCRI-Nummer mit eingedruckt werden. Die internationale Werbeantwort selbst muß nicht frankiert werden. Sie wird in den Auswechslungspostämtern aus dem normalen Sendungsstrom heraussortiert und in separaten Kartenschlüßen dem jeweiligen Land in Rechnung gestellt. Es folgt nun die Abbildung einer typischen Internationalen Werbeantwort aus der Schweiz sowie anschließend einer Infocard International als Muster mit Rücksendung nach Deutschland als Internationaler Werbeantwort.
Es folgt nun noch zur Info die Abbildung einer Infocard International Muster mit Aufkleber und ohne Aufkleber mit der Internationalen Werbeantwort
Ergänzung - Empfehlerkarte - Prospektflyer und Präsentation Produkt mit interessanten Zusatzinfos:
Zuerst sehen Sie den Werbeflyer zur Empfehlerkarte. Anschließend folgt eine interessante Präsentation über die Empfehlerkarte. Zwar gibt es diese nicht mehr, aber vieles davon ist ja auch in die überarbeitete Variante RESPONSEPLUS eingeflossen.
Es folgt eine interessante Präsentation über die Empfehlerkarte: