Electroreturn - eine neue Versendungsform
(erschienen in der Zeitschrift philatelie 360 - Juni 2007 + viele Ergänzungen bis Stand 03/2013 /teils auch mit Datenstand 8/2019)
> zu den ergänzenden Abbildungen (Teil 1) von weiteren Versandhüllen am Ende des Artikels >
(hier auch mit Datenstand 8/2019 mit 3. bekannten Fall Electroreturn International (Otto Office)
> Informationen der Deutschen Post zu Electroreturn > (Da dieser Service zum 1. Januar 2019 eingestellt wurde, führt der Link ins Leere und wurde deaktiviert !)
> was wikipedia über electroreturn schreibt >
> Electrorecyling von der Postkonkurenz (Privatpost) - am Beispiel der Pin AG >
> Der stille Tod der Versendungsform Electroreturn (Link zum Abschlußartikel, nach Einsteinstellung zum 1. Januar 2019 - erscheint in der philatelie 507 - September 2019)
Am 1. Mai 2005 begann ein Pilotbetrieb für das neue Produkt "ELECTRORETURN". Es handelt sich dabei um eine individuelle Rücknahmelösung von Eletronikgeräten aufbauend auf dem am 22. März 2005 in Kraft getretenen Gesetzt über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten. Nach einer ersten Testphase mit dem Pilotkunden T-Mobile bis zum 31. Dezember 2005 wurde der Pilot auf alle Handyhersteller erweitert und ist nun vor der endgültigen Einführung nochmals bis zum 30 Juni 2007 verlängert worden. Der folgende Artikel soll Ihnen einen Eindruck in diese neue spezielle Versendungsform geben.
Das neue Produkt
Zugelassen wird die Annahme von Elektro- und Elektronik-Altgeräten nach dem Gesetz bis zu einem Kilo, wobei die Maße nicht die Höchstmaße für inländische Briefsendungen überschreiten dürfen. Der Schwerpunkt dürfte also die Einsammlung von alten Handys sein. Beim allerersten Kunden handelt es sich dabei um T-Mobile. Hier wurde vom 1. Mai 2005 bis zum 31. Dezember 2005 das ganze Verfahren erstmals getestet. Dazu musste dieser Kunde einen Vertrag mit der Post schließen. Dieser Versuch wurde nun auf alle Handyanbieter erweitert und läuft bis zum 30. Juni 2007. Danach soll eine endgültige Einführung erfolgen.
Die Einlieferung der Ware (des alten Handys) erfolgt in einer mit dem Produktnamen gekennzeichneten Versandtasche. Die Versandtasche wird vom Hersteller bereit gestellt. Diese darf die folgenden Höchstmaße 353 mm x 300 mm x 50 mm (Länge, Breite, Höhe) nicht überschreiten und muss mindestens 100 x 70 mm lang beziehungsweise breit sein. Die Versandtasche wird nach Gestaltungs- und Beschaffungsvorgaben der Deutschen Post produziert. Sie soll "maschinenfähig" sein (also gegebenenfalls eine Bearbeitung in der Maxibriefsortieranlage (MSA) heil überstehen) und darf ausschließlich Elektro- und Elektronik-Altgeräte enthalten. Briefähnliche Mitteilungen, Rechnungen, Lieferscheine oder sonstigen Beilagen sind nicht zulässig. In der Anschrift ist eine Großkunden-PLZ oder eine Aktions-PLZ zu verwenden. Die Sendungen selbst sind über den BWI-Strom (Bücher- und Warensendungsstrom) zu bearbeiten und zu befördern, es ist keine E+1 Bearbeitung vorgesehen. Besonders aufzupassen ist hier, dass keine NLP-Beförderung erfolgt, da die enthaltenen Akkus ein Gefahrtgut darstellen, das nicht auf dem Luftweg befördert werden darf. Der Versand ist für den Endverbraucher kostenlos. Die Einlieferung kann in jeden Briefkasten oder jeder Postfiliale erfolgen. Eine Stempelung von über den Briefkasten eingelieferten Sendungen erfolgt nicht. Die Versandkosten übernimmt - analog zur Werbeantwort oder zur Fotopost - der Hersteller. Nachentgelt ist demgemäß nicht auszuweisen. In einer Freimachungszone ist die Versandtasche zudem mit einem 2-D-Matrixcode gekennzeichnet.
Philatelistische Spuren
Hier war lange Zeit nur die Art des Freimachungsvermerks bekannt. Orginalversandtaschen sind erst im letzten halben Jahr verstärkt aufgetaucht, so dass hier erstmals auch so etwas abgebildet werden kann. eine der ersten Versandtaschen für Elektroreturn stammen von Talkgreener und wurden scheinbar schwerpunktmäßig per Postwurfsendung an Schließfachbesitzer verteilt. Diese Versandtasche ist besonders dekorativ und wird deshalb auch ganz abgebildet. Sie besteht aus einem sehr stabilen Papierumschlag. Die anderen zwei bisher bekannten Versandtaschen von t-Mobile und e-Plus sind aus Kunststoff.
Echt gelaufen dürften diese Taschen nicht auftauchen, sie wären aber auch nicht groß erkennbar, da keine Stempelung oder sichtbare Kodierung auf dem Transportweg erfolgen soll. Für dieses spezielle Produkt existiert auch eine spezielle Broschüre der Deutschen Post mit der Materialnummer 675-601-088. Im Rahmen einer Sammlung von Versendungsformen mit 2-D-Barcode sollte diese auf alle Fälle nicht fehlen.
Ergänzungen zum Thema Electroreturn (Teil 1 - weitere Versandtaschen):
1. Einige weitere Versandtaschen von der Vorderseite (wer kennt weitere ? - bitte dann melden - danke):
Ergänzung Stand 03/2013: Im Zusammenhang mit der Aktualisierung bezüglich des 2. aufgetauchten Electroreturn-Umschlags mit integrierter Werbeantwort-Freimachung von Pelikan (siehe am Ende des Artikels) wurde beim Sichten des vorhandenen Materials noch eine besonders ungewöhnliche Zwischenvariante endeckt, die im folgenden vorgestellt werden soll.
Es handelt sich hier scheinbar um einer der ersten Möglichkeiten, statt eines Versandumschlags erstmals ein Anschriftenlabel auszudrucken. Wenn die Unterlagen stimmen, stammt es von Gogreener. Dieser Freimachungsvermerk besitzt einige Besonderheiten.
1. Erstmals wird hier der Postmatrixcode eingesetzt (erkennbar an den 2 schwarzen Balken vor dem Matrixcode).
2. Daher ist der Matrixcode auch anders aufgebaut.
3. Es ist der einzige bekannte Fall, in dem bei Electroreturn ein Datum integriert ist (hier 01/09)
Dazu folgen nun die passenden Abbildungen. Im Anschluß wird noch ein Infoträger für Electroreturn gezeigt.
Ergänzung - Die Electroreturn-Freimachungsvermerke im Wandel der Zeit bis heute (Stand 08/2019):
sowie zwei bisher bekannte Ausnahmen, einmal ohne Kennung, einmal mit Zusatzangabe "Porto bezahlt Empfänger"
Teil 2 - Änderungen zum 1. Juli 2010:
Da das Produkt scheinbar zum 1. Juli 2010 mehrwertsteuerpflichtig wurde, hat sich einiges geändert. Statt das der Hersteller geprüfte und zertifizierte Versandtaschen anbietet, kann er nun über mehr oder weniger schnell auffindbare Links sich ein entsprechendes Etikett zusammen mit der Gebrauchsanweisung selbst ausdrucken und kostenlos abschicken. Der Empfänger muß dann je Sendung 1,-- Euro entrichten. Es gibt nun viel mehr Anbieter die solche Adressetiketten zum Selbstdrucken in schwarz weiß oder falls man einen Farbdrucker hat natürlich in Farbe auszudrucken. Es folgen nun einige Beispiele zusammen mit dem jeweiligen Link zum Zeitpunkt der Erfassung.
Ergänzung Stand 03/2013: Einige der folgenden Links wurden aktuallisiert - viele der folgenden Abbildungen gibt es heute nicht mehr in dieser Form, da hier scheinbar oft die Layouts und damit die entsprechenden Links geändert werden - dies dürfte auch in Zukunft so sein.
sowie der passende aktuelle Link dazu (Stand 03/2013):
sowie der passende Link dazu (Stand 03/2013):
http://www.vodafone.de/downloadarea/dp_electroreturnversandlabel_150710_kl.pdf
sowie der passende Link - bitte selbst googln, da der alte Link nicht mehr aktuell war (Stand: 03/2013)
sowie der passende Link (Stand; 03/2013):
http://www.handysfuerdieumwelt.de/uploads/media/Versandetikett-Handy-Recycling.pdf
sowie der passende Link (Stand 03/2013):
http://www.cajos.de/wp/wp-content/uploads/2010/11/handyflyer.pdf
sowie ein Link zu einer aktuellen Aktion (Stand 03/2013):
http://www.koelnerzoo.de/fileadmin/templates/img/tiere/Neuigkeiten/ZOOKOELN.pdf
Teil 3 - Electroreturn international
Fall 1 - TRF
Im Frühjahr 2010 äüßerte die Firma TRF (The Recycling Factory) den Wunsch Electroreturn auch international zu testen, da eine große Zielkundengruppe im deutschsprachigen Raum (Schweiz, Österreich) vorhanden war. So entstand die Produktvariante Electroreturn International. Dazu wurde die Inlandsversendungsform mit einem zusätzlichen Freimachungsvermerk Werbeantwort International (CCRI) kombiniert (siehe auch Abbildung Tüte Vorderseite). Zusätzlich wählte das Unternehmen noch die Option GoGreen, dieser Vermerk ist aber auf der Rückseite der Tüten angebracht. Aufgrund der derzeit hohen Kosten (2,45 Euro je Umschlag für Europa - laut Angabe der Firma TRF) wurde der Test vorläufig aus Kostengründen eingestellt. Sollten sich hier aber neue günstigere Preisoptionen anbieten, dürfte einer Reaktivierung dieser Versendungsart nichts im Wege stehen.
Ergänzung Stand 07/2019: Bezüglichl Electroreturn International gibt es mindestens zwei weitere Nutzer - einmal das unten genannte Beispiel Pelikan weiter unten sowie noch ein 3. Fall die Firma Otto Office - wer kennt eventuell weitere ?
Gezeigt wird von TRF außerdem die Rückseite einmal ohne und einmal mit speziellen Kundenstrichcode rechts oben, sowie eine nun noch bekannt gewordene spätere Variante Electroreturn International von TRF und zum Abschluß auch mal eine echt gelaufene Vorläufertüte von Electrotreturn aus dem Inland von der selben Firma.
Fall 2 - aufgetaucht Ende 2012 - Firma Pelikan:
Nachdem es nach dem ersten Ansatz lange ruhig war bezüglich der Kombination Electroreturn und integrierte Internationale Werbeantwort, ist nun Ende 2012 ein weiterer Umschlag der Firma Pelikan aufgetaucht, der diese Besonderheit aufweist. Nach aktuell vorliegenden Informationen, handelt es sich hier nicht um einen Versuch, sondern den ersten Fall, der dauerhaft genutzt werden soll.
Das Vorläufermodell der Firma Pelikan bezüglich der Retourensendungen (Rücksendung) von leeren Tintenpatronen, waren Plastikumschläge freigemacht mit einer Internationalen Werbeantwort (CCRI).
Die Rückseite dieser Umschläge trug den Druckvermerk 02/2010, wie der stark vergrößerte Druckvermerk zeigt.
Bezüglich der Einführung wurde der neue Umschlag von Pelikan mit einem Electroreturn-Freimachungsvermerk und einer CCRI-Freimachung sowie einen GoGreeen-Zudruck in einem Postblog (Link deaktivert, da Postblog nicht mehr existiert, da Electroreturn zum 1. Januar 2019 eingestellt wurde) schon im November 2012 vorgestellt. Allerdings wurden scheinbar zuerst die alten Umschläge nur mit der CCRI-Freimachung aufgebraucht, sodaß der neue Umschlag mit den Druckvermerk 07/2011 erst jetzt auch ausgeliefert wurde. Der Umschlag muß also schon im Jahr 2011 geplant worden sein.
Im Postblog selbst wird schon der Nachfolgeumschlag mit Druckvermerk 11/2011 vorgestellt, der im Layout deutlich anders aussieht als der hier gezeigte. Wann dieser Umschlag auch erstmals verschickt wird, ist derzeit nicht bekannt.
Eine noch ältere Versandtüte für die kostenlose Rücksendung von Tintenpatronen von der Firma Pelikan allerdings nur für das Inland mit Druckvermerk 7/99 wird nun hier noch als Abrundung von vorne und hinten vorgestellt.
Auch diese Sendungen gingen damals nach 52380 Niederzier.
Fall 3 - Electroreturn International - Ottto Office
Hier sind bisher zwei Umschlagvarianten bekannt, einmal aus Papier, einmal aus Kunststoff:
Teil 4 - Electroreturnumschlag von der Privatpost (Pin AG) natürlich ohne Postmatrixcode
Nicht nur die Deutsche Post AG sondern auch der eine oder andere Privatpostdienstleister bietet übrigens diesen Service in ähnlicher Form an. Hier ein Beispiel vom Privatpostdienstleister Pin AG aus Berlin. Auch hier gibt es einen Kunststoffumschlag, in dem man Handys zurück schicken kann, natürlich fehlt hier ein Matrixcode. Die Privatpostdienstleister sind bezüglich des Einsatzes von Matrixcodes erst am Anfang und setzen diesen bisher nur vereinzelt ein. Näheres dazu folgt in einem extra Beitrag, sobald genug Material und Informationen vorhanden sind.