Die neuen Päckchen- und Paketmarken

(erschienen in philatelie August 2006)

Bereits zum 4. Mai 2006 wurden die Päckchenentgelte gesenkt. Wenige Wochen später erfolgte die Ankündigung für deutliche Entgeltermäßigungen und Vereinfachungen im nationalen Paketbereich zum 1. Juli 2006. In diesem Zusammenhang wurd ein neues Produkt "Päckchenmarke" eingeführt und der bisherige Paketmarkenbereich neu gestaltet.

 

Päckchenmarken

Da andere Wettbewerber durch teils wesentlich günstigere Preise deutliche Marktanteile gewonnen haben, musste die Post-Tochter DHL reagieren. Im ersten Schritt wurde zum 4. Mai 2006 ein neues um 40 Cent reduziertes Päckchenentgelt in Höhe von 3,90 Euro eingeführt. Dass man hier nicht den 1. Mai gewählt hat, dürfte daran liegen, dass der 4. Mai als Briefmarkenausgabetermin schon lange fest stand und vorausbezahlte Päckchenmarken noch nicht existierten.

Presseankündigung, für die Preissendung des Päckchenentgelts zum 4. Mai 2006
Presseankündigung, für die Preissendung des Päckchenentgelts zum 4. Mai 2006

Die neue Dauermarke mit dem Päckcheninlandsporto dürfte vermutlich aber die letzte ihrer Art gewesen sein. Denn die in zwei weiteren Schritten erfolgte Einführung einer vorausbezahlten Päckchenmarke könnte die bisherige Briefmarke in absehbarer Zeit ganz ersetzen.

Zuerst wurde dazu zum 1. Juni 2006 an allen Packstationen der dritten Generation das neue Produkt "Päckchenmarke" eingeführt, dass auch für 3,90 Euro erhältlich ist und für ein Inlandspäckchen bis zwei Kilo gilt. Auf dem gedruckten Label steht allerdings "Päckchen by Packstation". Das Produkt kann auch nur dort aufgeliefert werden.

Echt gelaufenes Päckchen mit Päckchenmarke von einer Packstation vom 6.06.2006 (Ankunft in Packstation am 7.06.2006)
Echt gelaufenes Päckchen mit Päckchenmarke von einer Packstation vom 6.06.2006 (Ankunft in Packstation am 7.06.2006)

Man erhält sogar eine Einlieferungsbestätigung, die zumindest in der Anfangszeit irrtümlich von der Einlieferung eines Paketes mit passenden Indentcode spricht, obwohl es sich um ein nicht versichertes Päckchen handelt. Aber den Nachweis einer Einlieferung für Päckchen gab es schon vorher an den zeitweilig bestehenden Postdienstleistungsautomaten vom Samkyung und den heutigen Packstationen für die Pluspäckchen. Weiter gibt es derzeit noch layoutmäßige Unterschiede im Aussehen dieser Päckchenmarken, Quittungen und Einlieferungsscheine bedingt durch zwei unterschiedliche Hersteller der Packstationen (Keba AG und Siemens AG).

Im zweiten Schritt wurde nun ab dem 1. Juli 2006 an allen Filalen (Dreier-Set) sowie in den Postpoints und Kaiser`s Tengelmann (Einer-Set) eine neue schön gestaltete Päckchenmarke mit gestanzter Zähnung im Format DIN A6 eingeführt. Der Preis für dieses im Voraus bezahlte Produkt beträgt für das einzeln verpackte Set 3,90 Euro und 11,70 Euro für das Dreier-Set.

Die neue Päckchenmarke mit dem interessanten Motiv Brandenburger Tor aus der Frühzeit echt gelaufen
Die neue Päckchenmarke mit dem interessanten Motiv Brandenburger Tor aus der Frühzeit echt gelaufen

Rechts oben ist zu einen das Motiv Brandenburger Tor zu sehen, als auch ein DHL-Hologramm.  Links unten ist ein Strichcode, der bei der automatischen Bearbeitung in den Paketzentren zeigt, daß es sich um ein Päckchen handelt. Das manuelle Nachlabeln zur Kennzeichnung des Produktes Päckchen ist somit überflüssig. Der Versand ist nur im Inland möglich, es gelten dieselben Höchstmaße (60 x 30 x 15 cm) un das Höchstgewicht (zwei Kilo) wie bei den herkömmlichen Päckchen. Diese Päckchenmarke muss übrigens auch genauso wie die Paketmarken - gemäß einer entsprechenden Anweisung zur Entwertung - gestempelt werden. Egal, ob irgendwann einmal eine weitere Preisänderung erfolgt, die Päckchenmarke bleibt weiterhin gültig, analog wie bei den Paketmarken. Aufgrund dieser ganzen Randebedingungen lautet daher meine Progrnose, dass die aktuelle Dauermarke für 3,90 Euro für das Inlandspäckchen die letzte ihrer Art gewesen sein dürfte.

Paketmarken

In Verbindung mit dem zum 1. Juli 2006 weiter vereinfachten Gewichtsstufen und den teils deutlichen Entgeltermäßigungen wurde auch das bisherige Paketmarken-Konzept neu gestaltet und stark vereinfacht. Diese Vereinfachung hatte in den letzten Jahren stark zu genommen. Bei den Schalterpaketen gab es bis zum 31.12.2000 noch zehn Gewichtsstufen von zwei Kilo bis zwanzig Kilo. Ab dem 1. April 2000 wurden diese auf vier Stufen (bis vier Kilo, bis acht Kilo, bis zwölf Kilo und bis zwanzig Kilo) zusammengestrichen, während es bei den damaligen Freeway-Paketmarken sogar noch ein Kilostufen bis zum 30. Juni 2000 gab. Die nächste Reduzierung der Gewichtsstufen trat am 1. März 2003 ein. Es gab nur noch bis fünf Kilo, bis zehn Kilo und bis zwanzig Kilo. Die aktuelle Konzeption sieht nur noch zwei Stufen vor, bis zehn Kilo und bis zwanzig Kilo, - viel einfacher geht es nicht.

Andere Konzepte von Wettberwerbern sehen alternativ statt eines gewichtsabhängigen Konzeptes ein volumenabhängiges Preissystem vor. Gleichzeitig mit der weiteren Vereinfachung bezüglich der Gewichtsstufen ändern sich auch die Preise. Das neue zehn Kilo Paket kostet nun 6,90 Euro (vorher 10,50 Euro). Geht der Kunde sogar zu einer der über 700 Packstationen und zieht dort eine Paketmarke "Deutschland", so zahlt er nur 5,90 Euro. Er spart also einen Euro und hat keine Öffnungszeiten bezüglich des Kaufs der Paketmarke und der Einlieferung zu beachten. Auch online kann der Kunde einen Euro sparen, wenn er sein Paket online mit www.stampit.de (Nachtrag: Stampit wurde in die Internetmarke überführt) frei macht. Kunden die eher schwere Paket bis zehn Kilo verschicken mussten, sparen also deutlich mehr, als solche, die nur leichtere Pakete bis fünf Kilo verschicken müssen.

Aufgrund der Gewichtsänderungen passen die bisherigen Paketmarken gelb, rot und blau (philatelie 341, November 2005, Seite 231) nicht mehr ins neue Konzept und werden daher vom Verkauf zurück gezogen. Hier wird nun in mehrfacher Hinsicht ein vereinfachtes System angeboten. Es gibt zum einen nur noch die zwei Grundpaketmarken "Deutschland" (freigemacht bis zehn Kilo) und "Europa" (freigemacht bis fünf Kilo) sowie eine Zusatzmarke für alle weiteren Optionen, egal ob eine Gewichtserhöhung Inland, eine Gewichtserhöhung Europa und oder eine Abholung an der Haustür, so benötigt man eine Zusatzmarke für drei Euro.

Angeboten werden die Zusatzmarken aber nicht einzeln, sondern im Dreier-Set und im Zehner-Set. Bei einer gleichzeitigen Gewichtserhöhung auf zwanzig Kilo benötigt man eine weitere Zusatzmarke. Die neuen Paketmarken sind im Dreier-Set, Zehner-Set, Fünfziger-Set und Hunderter-Set erhältlich.

 

Speziell die Deutschlandmarke ist aufgrund des nun reichlicher vorhandenen Platzes bedingt durch weniger und kleinere Zusatzmarken thematisch viel interessanter geworden. Rechts unten befindet sich bei der aktuellen Marke ein Bild von Hamburg - Binnenalster sowie ein DHL-Hologramm.

Die neue Deutschland Paketmarke mit dem schönen Motiv Hamburg - Binnenalster - hier echt gelaufen einige Jahre später
Die neue Deutschland Paketmarke mit dem schönen Motiv Hamburg - Binnenalster - hier echt gelaufen einige Jahre später

Ob hier zukünftig weitere Abbildungen von anderen Städten folgen werden, ist derzeit nicht bekannt. Statt eines glatten Randes sind die neuen Paketmarken gestanzt und zeigen Zähne. DHL Paketmarken dürfen nicht mit Adressetiketten beklebt werden. Alternativ gibt es dafür diverse Ausfüllhilfen oder man füllt diese per Hand aus. Geht dabei mal etwas schief, so kann man diese "verdorbenen" Paketmarken ähnlich wie verdorbene Postwertzeichen umtauschen. Während verdorbene Postwertzeichen an jedem Schalter in Kleinmengen dirket umgetaucht werden, muss man die verdorbene Paketmarke in einem freigemachten Umschlag an das DHL Paketmarken service-Tema, Kundenservicenter, Marienberger Str. 230, 38999 braunschweig einsenden.

Die alten Paketmarken und Zusatzmarken sind auch weiterhin gütlig und beliebig kombinierbar. Eine weitere wenig bekannte Option ist, Paketmarken in Kombination mit den Rollenservicemarken zu benutzen, das Höchstgewicht bleibt hier aber bei fünf Kilo für die Rolle.

Anläßlich der Messe "eBay Live" am 26. und 27. Mai 2006 in Düsseldorf wurde jetzt übrigens kurz vor Änderung des Konzeptes eine limitierte Sonderauflage in Höhe von 5.000 Stück hergestellt und auf der Messe an Besucher gratis verteilt.

Limitierte Sonderauflage für die Messe
Limitierte Sonderauflage für die Messe "eBay Live" in Düsseldorf - diese Paketmarken können nur an einer Packstation aufgeliefert werden

Diese Paketmarke sieht im oberen Teil zwar ganz normal aus, der untere Teil ist aber völlig anders gestaltet. In der Mitte ist zusätzlich ein Vermerk angebracht, dass diese Paketmarke nur über eine Packstation eingeliefert werden kann. Man sieht alos, es geht auf diesem Sektor nicht gerade langweilig zu und dies dürfte auch in Zukunft so bleiben. Wie der Michel-Ganzsachenkatalog zukünftig die neuen Päckchenmarken klassifiziert und einordnet, ist noch nicht bekannt. Sie werden dort aber mit großer Wahrscheinlichkeit aufgeführt werden, genauso wie jetz schon alle bisherigen Paketmarken und Pluspäckchen erfasst sind.