Neues von den Briefzentren der Deutschen Post (Schwerpunkt Briefregionsstempel und ZSP Stempel) 

(erschienen im Gildebrief 195 - 52. Jahrgang Juli 1999 - Poststempelgilde e.V.)

 

Seit dem 4.12.1998 sind ja bekanntlich alle 83 Briefzentren offiziell in Betrieb. Philatelistisch und postgeschichtlich hat sich durch die Einführung des Briefkonzeptes "Brief 2000" viel geändert. Diese Änderungen gehen aber auch jetzt noch weiter, nur nicht so schnell und deutlich erkennbar. Schrittweise still und leise wird die Zentralisierung weiter optimiert. Viele Briefzentren bekommen eine zweite kompette Briefordnerei. Dadurch werden viele dezentral vorhandene lokale oder regional betriebene Briefordnereien aufgelöst. Die Folgen für Sammler: die Maschinenstempel noch mit 5-stelliger PLZ oder auch schon die neueren Briefregions-Maschinenstempel sind von heute auf morgen verschwunden. Gleichzeitig verschwinden damit auch die dort vorhandenen Handrollstempel und/oder Fauststempel und/oder Hammerstempel. Im Gegensatz dazu bekommt das jeweilige Briefzentrum eine weitere Aufstell- und Stempelmaschine, erkennbar oft am Unterscheidungsbuchstaben "mb" oder auch "mc" sowie weiterer Handrollstempel, Fauststempel mit "Briefzentrum". Erkennbar ist dies an neu auftauchenden Unterscheidungsbuchstaben. Vereinzelt werden aber auch dort die zurückgezogenen Briefregionsstempel weiter benutzt, da eine Neuanschaffung der Stempelköpfe natürlich mit entsprechenden Kosten verbunden ist.

Generell gilt abar bis auf wenige Ausnnahmen, die Stempel mit "Briefregion" werden fast aussterben, also achten Sie auf diese Stempel, solange es noch möglich ist. Besonders interessant dürften dabei vor allem sogenannte Innendienststempel sein, d.h. Stempel die nicht in der Briefordnerei eingesetzt wurden.

Beutelfahne mit Briefregionsstempel 36

 

Als Beispiel dafür gilt z.B. die Wertstelle, dort eingesetzte Stempel kommen in der Regel nur auf Wertbeutelfahnen und/oder Ladezetteln vor. Eine Abstempelung von Briefen ist an diesen Arbeitsplätzen nicht vorgesehen. Ein besonderes Beispiel dazu als Abbildung: eine alte DDR-Wertbeutelfahne mit dem Briefregionsstempel 08 UB "ac" vom 24.2.97.

DDR-Wertbeutelfahne mit Briefregionsstempel 08

 

Einer der ungewöhnlichsten Briefregionsstempel dürfte allerdings der zweizeilige Rechteckstempel "Briefregions 42 - Datum" sein, der nur auf Beutelfahnen bekannt wurde. Das früheste Datum ist bisher der 7. November 1996, das späteste bekannte Datum der 6. Mail 1997 - wer kann hierzu frühere oder spätere Daten nennen?

Frühester bisher bekannter Rechteckstempel der Briefregion 42

 

bisher letzter bekannter Einsatztag dieses Stempels

 

Handstempel Briefregion 04 auf einem Infoträger Eilzustellung

 

Sehr interessant sind auch die Handstempel oder die selteneren Fälle von Maschinenstempeln mit interessanter Werbung wie "Garmsich Partenkirchen - Der Olympia-Ort unter der Zugspitze". Handrollstempel dagegen dürften viel häufiger sein. Am häufigsten sind die Maschinenstempel.

MST Briefregion 82 mit schöner Werbung

 

MST Briefregion 25 auf einem Nachluftpostbeutelanhänger

 

Bezüglich der Briefregionsstempel gibt es aber auch einige Besonderheiten, die nicht so häufig sein dürften. Zum einen handelt es sich dabei um die alte rote Postfreistempelung mit "Briefregion", zum anderen um den neuen Frankierservice mit "Briefregion". Bezüglich der Postfreistempelung mit "Briefregion" sind bisher folgende Briefzentren bekannt: 45, 59, 63 (Fotokopien fürs Archiv gesucht) 67, 74, 82, 97. Weitere bekannte Postfreistempelungen mit Briefregion bitte melden - danke.

Postfreistempelung Briefregion 59 mit Wertstempelklischee Deutsche Bundespost

 

Postfreistempelung Briefregion 59 mit Deutsche Post AG Wertklischee

 

Postfreistempelung Briefregion 67

 

Bezüglich des Frankierservice soll es auch Stempel mit Briefregion geben, hier bitte ich um entsprechende Meldungen - danke. Sollten Ihnen weitere ungewöhnliche, nicht alltägliche Briefregionsstempel bekannt geworden sein, bitte ich um Meldung - danke.

Die dezentral vorgeordneten Briefordnereien sind beziehungsweise waren oft entsprechenden sogenannten Zustellstützpunkten angegliedert. Diesbezüglich gibt es ja auch sehr interessante Stempel, die in der Regel an dem Zusatz "ZSP" als große Unterscheidungsbuchstaben erkennbar sind. Bekannt sind diesbezüglich aber vereinzelt auch Handrollstempel und noch seltener Maschinenstempel mit entsprechenden Vermerken. Diese eben genannten Stempel besitzen alle eine Postleitzahl. Es gab vorübergehend aber auch eine Phase, in der diese Zustellstützpunkte mit "Nachträglich entwertet"-Stempeln mit Unterscheidungsbuchstaben "ZSP" ausgerüstet wurden (siehe auch vielfältige Informationen von unserem Gildefreund Uwe Seif). Leider wurden nach bisherigen Erkenntnissen fast alle dieser Stempel im Zuge der Änderungen bezüglich der Wertbriefe zurück gezogen. Der Grund dafür - jeder Zustellstützpunkt hatte bisher auch eine kleine Wertstelle. Diese Wertstelle verwaltete die ZSP-Stempel und die loakeln Nebenstempel wie "Straße in PLZ xy Musterort unbekannt". Bedingt durch die Auflösung der Wertstellen zum 1. April 1999 wurden alle dort vorhandenen Stempel zurück gezogen. Hier hat also ein großer Kahlschlag für Heimatsammler stattgefunden.

Was mit den vereinzelt bekannt gewordenen ZSP-Stempeln mit PLZ passiert, kann derzeit noch nicht eindeutig beantwortet werden. Es besteht aber auch der Verdacht, daß hier einiges wegfallen kann beziehungsweise daß diese Stempel zukünftig hauptsächlich nur für Innendienstverwendungen benutzt werden. Sie dürften daher leider auch in Zukunft schwieriger zu finden sein.

Zwei Beispiele für ZSP-Stempel, die heute schon Postgeschichte sind, sollen diesen Artikel beenden. Einmal ein ZSP-Stempel auf einen Eil-Infoträger, einmal ein ZSP Stempel auf einer Wertbeutelfahne - also beides Mal eine Innendienstverwendung - die heute aber schon Postgeschichte sind. Bitte melden Sie alle Ihnen bekannten ZSP-Stempel - schon jetzt recht herzlichen Dank für Ihre Mithilfe.

Eilinfoträger vom ZSPL Leipzig 22

 

Wertbeutelfahne mit ZSP-Stempel aus Eibenstock