Die Forschungsgemeinschaft „Deutsche Einheit“ stellt sich vor

 

(erschienen in der Oktoberausgabe des Briefmarkenspiegel - 10/1997)

 

Vereinsmitglieder aus Magdeburg, Braunschweig und Burgdorf gründeten 1992 die Interessengemeinschaft „Deutsche Einheit“. Seit dieser Zeit haben sich über 80 Mitglieder an der Erforschung der postalischen Vorgänge während und nach der Zeit der Maueröffnung aus ganz Deutschland zusammen gefunden. Als Ergebnis der Arbeit dieser Mitglieder sind bis jetzt neun Rundbriefe mit einer Vielzahl von Fachbeiträgen erschienen. Zusätzlich haben etliche Mitglieder schon an den Werbeausstellungen anläßlich des Tages der Deutschen Einheit in Bremen und München teilgenommen.

 

Um den Mitgliedern regelmäßige Kontakte zu ermöglichen, werden bereits seit 1992 halbjährlich Treffen an wechselnden Orten Deutschlands veranstaltet. Im vergangen Jahr wurde dabeo die Wandlung in eine Forschungsgemeinschaft besprochen und ein Satzungsentwurf erarbeitet.

 

Bei Treffen im Mai 1997 wurde in der Lutherstadt Wittenberg die Gründung der Forschungsgemeinschaft für Philatelie und Postgeschichte „Deutsche Einheit“ e.V. beschlossen. Zur gleichen Zeit fand zusammen mit dem Wittenberger Verein eine Werbeausstellung statt.

Die Gründungsmitglieder vor dem Wittenberger Rathaus
Die Gründungsmitglieder vor dem Wittenberger Rathaus

 

Wenn es nicht in absehbarer Zeit gelingt, durch gezielte Forschungsarbeit die nicht in den Akten stehenden Fakten des Themas „Post und Wiedervereinigung Deutschlands“ zu sichern, steht zu befürchten, daß viel Insiderwissen unwiederbringlich verloren geht.

 

Als ein Beispiel von vielen soll daher die folgende Abbildung dienen. Fraglich ist hier zum einen, wielange war dieser russische Maschinenstempel von Wilhelm Pieck Stadt Guben noch im Einsatz, zum anderen welche russischen Maschinenstempel es noch zur Wendezeit im Verkehrsgebiet Ost (VGO) gab.

Einzelfrankatur
Einzelfrankatur "Frauen" entwertet mit einem russischen Maschinenstempel

 

In der Förderung dieser Forschungsarbeit und der Verbreitung der Ergebnisse ist eine der wichtigsten Aufgaben der, in der Forschungsgemeinschaft „Deutsche Einheit“ e.V. zusammen geschlossenen Philatelisten zu sehen.

 

Zwar wurde bereits in vielen Fachzeitschriften mit mehr oder weniger Sachkenntnis über den verschlungenen postgeschichtlichen Weg zur deutschen Einheit berichtet, aber trotzdem liegt noch ein großer Teil der postgeschichtlichen Vorgänge während der letzten Monate der DDR und in der ersten Zeit des wiedervereinigten Deutschlands im Dunkeln.

 

Die interessierten Philatelisten und Postgeschichtler wissen, daß während dieser Zeit nicht alle Dienstanweisungen der Deutschen Post der DDR oder der Deutschen Bundespost an den Postschaltern zügig und vollinhaltlich umgesetzt wurden. So entstanden Belege oder besser gesagt postgeschichtliche Dokumente die sich zur Zeit noch nicht in allen Einzelheiten deuten lassen.

 

Um diese Wissenslücken schließen zu können, benötigt die Forschungsgemeinschaft Ihre Mitarbeit, wenn Sie sich als Philatelist ebenfalls mit der Thematik der deutschen Wiedervereinigung beschäftigen.

 

Nur das Wissen über die postgeschichtlichen Hintergründe dieser Zeit und demzufolge die Erforschung aller Sachverhalte, wie auch die Erarbeitung von Nachschlagewerken zu diesen Themen wird uns Sammlern in Zukunft Sicherheit geben und die Freude an diesem interessanten Sammelgebiet erhalten.

 

Die Forschungsgemeinschaft Deutsche Einheit will dazu beitragen. Dazu wird das erworbene Wissen auf den halbjährlichen Treffen mit gleichgesinnten Sammlerfreunden austauscht. Zusätzlich informiert auch künftig ein umfangreicher Rundbief über die Erkenntnisse der Forschungsgemeinschaft.

 

Zu den halbjährigen Treffen sind natürlich jederzeit Gäste willkommen, die sich erst einmal informieren möchten. Das nächste Treffen ist übrigens für den 24. bis 26. Oktober 1997 in Magdeburg geplant. Zu diesem Anlaß wird es unter anderem einen Vortrag zur Wiederaufnahme des Bahnpostverkehrs zwischen Ost und West geben. Für nähere Informationen können Sie sich aber auch an den Leiter der Forschungsgemeinschaft Deutsche Einheit: Heinrich Renneke, Sandgrubenweg 16, 31311 Hänigsen, Tel. 05147 - 8141,  wenden.