Internetmarke - Änderungen 2013

(erscheint in philatelie 439 - Januar 2014) 

  

 

Am 10. Juli 2008, also vor fünf Jahren startete die Internetmarke (vgl. philatelie 374 – August 2008), zunächst als postinterner Versuch. Während die Internetmarke bis heute ständig ausgebaut wird, endete parallel dazu die PC-Freimachung (Stampit) zum 30. September 2011. Die Kunden sollen nur noch die Internetmarke benutzen. Kurze Zeit vorher (12. Juli 2010) wurde zumindest für den Inlandsversand auch die Variante Einschreiben erstmals angeboten. Anfang Februar 2013 wurde still und heimlich die Option Einschreiben Ausland mit Internetmarke freigeschaltet. Kurze Zeit später, Mitte Mai 2013, erfolgte bezüglich der Einschreiben Inland eine größere Layoutänderung. Gleichzeitig konnte man nun über die e-Filiale einzelne Internetmarken für die Versendungsform „Streifbandzeitung“ kaufen. Aus diesen Gründen bietet es sich an, die vielfältigen Änderungen bei der Internetmarke im Jahr 2013 näher zu betrachten.

 

Layoutänderungen Einschreiben Inland

 

Als Mitte Juli 2010 erstmals die Variante Internetmarke Einschreiben Inland angeboten wurde (vgl. philatelie 401 – November 2010), war die Überraschung groß. Denn diese Variante hatte keinen Linearstrichcode, wie bisherige Einschreiblabel. Die Einschreibnummer ist der 20-stelligen Hexadezimalcode der Internetmarke, bestehend aus 10-stelliger Kundennummer (oberste Zeile) und 10-stelliger fortlaufender Zählnummer (untere Zeile). Zusätzlich konnte man ein kleines R sowie den Produktnamen (beispielsweise „Einschreiben-Einwurf“) links vom Datamatrixcode finden. Im Laufe der Zeit wurde dann das eine oder andere verbessert. Anfangs musste man für einen Einlieferungsschein, den 20-stelligen Hexadezimalcode per Hand eingeben, vorausgesetzt die Schalterkräfte wussten dies überhaupt. Später wurde die Software am Schalter aktualisiert und nun konnte man über den Handscanner die Einschreibnummer erfassen. Alternativ lassen es die AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) aber auch zu, diese Sendungen einfach in den nächsten Briefkasten zu werfen. In der Auslieferung bereitete diese Variante immer wieder größere Probleme. Das  Einschreiben wurde nicht richtig erkannt und als normaler Brief einfach eingeworfen.

Aus diesem Grunde erfolgte nun Mitte Mai dieses Jahres eine Layoutänderung bezüglich der Kennzeichnung der Internetmarke Einschreiben Inland. Aus dem kleinen R wurde ein großes R und auch der Produktname wurde größer und deutlicher dargestellt. Wie üblich unterscheiden sich dabei die Hauptvarianten Internetmarke ohne Absenderoption und mit Absenderoption. Betrachten wir zuerst die Variante ohne Absenderoption.

Das R ist links außen oben in der Ecke in Höhe der Zeile Deutsche Post mit Posthorn, darunter ist der jeweilige Produktname beispielsweise „Einschreiben Eigenhändig“.

Internetmarke Einschreiben Einwurf Inland ohne Absender, altes Layout (kleines R) mit Kaufdatum 01/13 für einen Standardbrief Inland (vergrößert eingeblendet). Der Brief wurde fälschlicherweise noch mit einem normalen Strichcodelabel beklebt, obwohl dies normalerweise nicht erforderlich gewesen wäre

 

Im neuen Layout ist das R nun weiter nach unten gerutscht in die volle Höhe des Datamatrixcodes, der jeweilige Produktname steht nun über dem großen R in Höhe des Namens Deutsche Post.

Internetmarke Einschreiben Einwurf Inland ohne Absender, neues Layout (großes R) mit Kaufdatum 05/13 (wenige Tage nach Softwareumstellung (vergrößert eingeblendet) für einen Standardbrief Inland

Bei der Hauptvariante mit Absender und Empfänger, befindet sich das R nun statt ganz außen links direkt in gleicher Höhe des Datamatrixcodes groß und sichtbar daneben. Links davor steht nun der Produktname, beispielsweise „Einschreiben Einwurf“. Hier hat also ein Platztausch stattgefunden und das R wurde auch hier deutlich größer und sichtbarer.

Internetmarke Einschreiben Einwurf mit Absender aus den letzten Tagen Anfang Mai vor der Softwareumstellung mit Kaufdatum 05/13 auf Standardbrief (vergrößert eingeblendet) 

Internetmarke Einschreiben Einwurf mit Empfängeradresse aus den ersten Tagen nach der Softwareumstellung im Mai mit Kaufdatum 05/13 - hier mit der Untervariante, ohne Absender - auf Standardbrief (vergrößert eingeblendet). Der nicht angegebene Absender würde im Bereich der dünnen roten Linie stehen - der Kunde hat ihn per Hand auf der Rückseite geschrieben

 

Zusätzlich erfolgte im Herbst 2013 eine großangelegte bundesweite Werbekampagne bei den Zustellern mit dem Ziel, diese Einschreibsendungen wesentlich besser zu erkennen und dann auch richtig zu bearbeiten. Dazu wurde eine wunderbare Portocard gestaltet und bei der Schulungsmaßnahme dem jeweiligen Zusteller in die Hand gedrückt. Die Vorderseite der dreiteiligen Portocard zeigt eine auf eine Schulter tätowierte Einschreibinternetmarke mit dem Motto „Auf das „R“ kommt´s an!“.

Portocard mit Internetmarke Einschreiben Einwurf - dreiteilig - hier die Vorderseite und erste Innenseite

 

Auf der ersten aufgeklappten Innenseite befindet sich eine aufgespendete unbegrenzt frankaturgültige Internetmarke mit neuen Layout (großes R). Auf der mittleren Seite findet man die passende Einlieferungsnummer (20-stellig) sowie ein Feld, auf dem man das Einlieferungsdatum vermerken kann. Auf der rechten Seite werden die Unterschiede eines Einschreibens, eingeliefert über die Filiale mit Barcode und im Gegensatz dazu die Internetmarke Einschreiben mit dem Datamatrixcode und den Hinweise „Ohne Code keine Dokumentation“ dargestellt.

Portocard mit Internetmarke Einschreiben Einwurf - dreiteilig, hier die weiteren Seiten von vorne und hinten

 

Auf der Rückseite wird auf einer weiteren Seite auf die Besonderheit des „R“ hingewiesen. Weiter findet man dort den Herausgeber dieser speziellen Portocard aus der Zentrale, die Abteilung 18A2 Betrieb Auslieferung Brief und Paket. Obwohl angeblich alle Zusteller so eine Portocard erhalten haben sollen, sind diese doch recht selten im Original erhalten geblieben. Bei manchen Zustellern ist diese Portocard angeblich nie angekommen. Auf echt gelaufenen Briefen dürften diese Internetmarken über den ersten Teil des Datamatrixcodes (die ersten 10 Stellen) eindeutig identifizierbar sein. Aber auch echt gelaufene Sendungen mit dieser Internetmarke zu finden, ist nicht einfach.

 

Einschreiben Ausland

 

Für das Ausland ist die Inlandsvariante natürlich nicht brauchbar, da hier laut Weltpostvertrag ein entsprechend spezifizierter Strichcode auf  der Sendung vorhanden sein muss. Die ausländischen Postverwaltungen können mit dem Datamatrixcode nichts anfangen. Daher war es bis zum Februar 2013 nur über einen Umweg möglich Einschreiben Ausland mit Internetmarke zu frankieren und zu versenden. Zwar war der Portokalkulator der Post in der Lage die richtige Gebühr für ein Einschreiben Ausland zu berechnen und eine passende Internetmarke auszuwerfen, man benötigte aber unabhängig davon noch ein passendes separate Einschreiblabel und die Sendung konnte nur am Schalter eingeliefert werden. Da der Versand von Einschreiben ins Ausland stark zugenommen hat, war es immer mehr Kunden lästig hier noch ein separates Einschreiblabel aufzukleben.

Anfang Februar 2013 wurde wie heute oft üblich ohne Ankündigung einfach die Software geändert und man konnte nun im Falle einer Neueingabe eine passende Internetmarke erhalten, die unter dem Postmatrixcode nun einen sehr kleinen aber kompletten zusätzlichen Einschreiben-Strichcode enthält. Auch hier gibt es zwei Hauptvarianten im Layout, einmal die Variante Internetmarke ohne Absender und Empfängerangaben und einmal die Variante mit Absender und Empfängerangaben. Je nach Variante befindet sich der neu integrierte Linearstrichcode für das Einschreiben Ausland an anderer Stelle. Bei der ersten Variante ohne Absender befindet sich das R noch links oben in Höhe der Zeile Deutsche Post und Posthorn, darunter der Produktname „Einschreiben – Recommande“. Die Einschreibnummer in Klarschrift und der dazugehörige Linearstrichcode ist hier unterhalb des Datamatrixcodes in der Mitte platziert.

Musterausdruck Internetmarke Einschreiben International aus der Frühzeit ohne Absender und ohne Empfängerangaben

Einschreiben ins Ausland mit passender Internetmarke aus der Frühzeit (März 2013) in der Hauptvariante ohne Absender- und ohne Empfängerangaben als reine Internetmarke. Die Sendung wurde in Dänemark erfasst, aber es erfolgten keine weiteren sichtbaren Postvermerke

 

Bei der Variante mit allen Absender- und Empfängerangaben wird alles auf die linke Seite neben den Datamatrixcode gequetscht. Zuerst kommt das R, dann folgend der Produktname und die Einschreibnummer sowie Deutsche Post und Posthorn und darunter der schmale lange Linearstrichcode.

Musterausdruck Internetmarke Einschreiben International aus der Frühzeit mit Absender und mit Empfängerangaben

Einschreiben ins Ausland mit passender Internetmarke aus der Frühzeit (März 2013) mit Absender und Empfänger an eine unzustellbare Adresse in Belgien. Drei verschiedene belgische Retourenaufkleber, darunter einmal mit Duplizierung des deutschen Strichcodes, wurden aufgeklebt

 

Normalerweise muss nun kein normales Einschreiblabel dazu geklebt werden, aber in der Praxis sieht alles oft anders aus. Die Einschreibnummer ist natürlich nicht der 20-stellige Hexadezimalcode, sondern die RL-Nummer des Strichcodes. In der Anfangszeit gab es daher Probleme bezüglich der Nachverfolgung der Sendung und mal konnte man diese Sendungen in den Briefkasten werfen, mal wurden kurzfristig die AGB geändert und es ging nicht und war wieder eine Schaltersendung, trotz vorhandenen Linearstrichcodes. Teilweise wurden in den Briefkasten eingeworfene Sendungen nicht erfasst, daher wird nun sofort nach dem Kauf eine Meldung generiert, die lautet: „Der Absender hat die Einlieferung dieser Sendung am xy.zz.2013 bei der Deutschen Post AG angekündigt“, auch wenn die Sendung zu diesem Zeitpunkt noch kein Postamt oder Briefkasten gesehen hat. Ob der relativ schmale Strichcode auf Dauer Bestand haben dürfte, wird bezweifelt – dies zeigt ja auch die Inlandserfahrung. Eine größere Darstellung wäre bestimmt für die Erkennung und das Handling in der Produktion im Inland und im Ausland viel hilfreicher.

 

Internetmarke für Streifbandzeitungen

 

Da zum 1. Juli 2011 das Produkt „Streifbandzeitung“ mehrwertsteuerpflichtig wurde, konnte keine Frankatur mit Briefmarken mehr erfolgen. Aus diesem Grunde wurden damals für Zeitungsverlage, die die Voraussetzung „Streifbandzeitung“ erfüllen sogenannte „Produktmarken Streifband“ als 25-er Set über die e-Filiale angeboten (vgl. philatelie 411 – September 2011).

Produktmarke Streifband aus der ersten Charge für eine Streifbandzeitung 251 bis 500 Gramm

 

Diese Kunden waren aber scheinbar mit diesen Produktmarken im Handling nicht glücklich, denn je nach unterschiedlichen Gewicht der eigenen Zeitung mussten bis zu fünf verschiedene Portostufen, je als 25-er Set, gekauft und auf Lager gelegt werden. Bei der Softwareänderung im Mai 2013 wurde nun auch die Option eingeführt, einzelne Internetmarken für das Streifbandporto zu kaufen. Um die Mehrwertsteuer ordentlich abführen zu können, wählte man den Weg über die e-Filiale. Dort kann man nun einzelne oder auch mehrere Internetmarken für Streifbandzeitungen gezielt nach Bedarf kaufen. Diese unterscheiden sich natürlich im Aussehen von der bisherigen Produktmarke Streifband. Wie generell bei Internetmarken üblich, gibt es zwei Hauptvarianten. Dies hängt davon ab, ob der Kunde nur die reine Internetmarke kaufen will oder ob er auch beim Kauf gleich die Absender- und Empfängerdaten mit in die Freimachung integrieren will. Je nach Wahl unterscheidet sich auch hier das typische Aussehen.

Bei der normalen Internetmarke steht unter dem Produktnamen keine Gewichtsangabe. Diese findet man nun links vom Postmatrixcode. Die folgende Zeile mit dem Kaufdatum wurde um den exakten Preis ergänzt und die Jahresangabe ist nur zweistellig. Unter dem Datamatrixcode steht nun aber www.internetmarke.de und nicht www.streifbandzeitung.de .

Internetmarke Streifband ohne Absender für eine Streifbandzeitung 501 bis 1000 Gramm mit Kaufdatum 08/13 und mit Portoangabe 2,14 Euro

 

Die Variante mit Absender und Empfänger sieht wieder anders aus, hier steht unter dem Absender auf der linken Seite der Produktname „Streifband“ und die Gewichtsstufe, rechts neben dem Datamatrixcode steht nur Deutsche Post  und das Logo (Posthorn), die folgende Zeile Kaufdatum ist zwar vorhanden, aber hier fehlt der Preis der Sendung.

Internetmarke Streifband mit Absender für eine Streifbandzeitung 501 bis 1000 Gramm mit Kaufdatum 10/13 ohne Portoangabe in Euro

 

Ob hier ein Fehler vorliegt, wird sich noch zeigen, den einmal den Preis zu nennen und einmal ihn wegzulassen ist im Vergleich mit den sonstigen Layout der Internetmarken nicht kompatibel. Während man die Produktmarke Streifband schon mal vereinzelt auf einer Sendung finden konnte, habe ich bezüglich der einzelnen Internetmarken für Streifbänder noch keine gelaufene Freimachung dieser Art gefunden.

 

Resümee

 

Wie schon öfters nicht nur bei der Internetmarke, werden heute Änderungen im Layout (beispielsweise bei der Marke Individuell oder der Internetmarke) kurzfristig still und heimlich eingeführt. Der Sammler und Postgeschichtler muss hier also ständig auf diese unscheinbaren Dinge achten und vor allem einen Blick dafür entwickeln, ob sich tatsächlich etwas geändert hat. Im Amtsblatt kann man so etwas nicht nachlesen. Auch in entsprechenden Postbroschüren, falls diese überhaupt noch aufgrund des „GoGreen“ Ticks gedruckt werden, findet man selten Infos dazu. Da heutzutage Informationsmaterial fast nur noch elektronisch als pdf-Datei ins Netz gestellt wird und der Kunde dann diese ausdrucken muss und somit die CO2 Bilanz verfälscht, muss man hier auch verstärkt diese Dateien archivieren, um später zumindest teilweise noch rekonstruieren zu können, wie die Bestimmungen zum Tag xy aussahen, sonst wird die zukünftige Postgeschichte noch schwieriger. Über Bedarfspost läst sich die Umstellung Mitte Mai 2013 beim Layout der Internetmarke Einschreiben Inland nachvollziehen, denn es gibt sowohl Marken mit Verkaufsdatum Mai im alten Aussehen, als auch im neuen Layout. Allerdings findet man dies auch nicht täglich in der Bedarfspost. Internetmarken Einschreiben Ausland sind oft nur zu finden, wenn man seine eigenen Belege sich von seinem Briefpartner im Ausland wieder zusenden lässt. Auch Sendungen mit Streifband mit Freimachung Internetmarke sind nicht alltäglich und man muss schon länger suchen um so etwas zu finden und zu dokumentieren. Moderne Postgeschichte ist viel schwieriger, als die klassische Postgesichte beispielsweise von Thurn und Taxis, aber das macht es ja schon spannend und interessant.

 

Arbeitsgemeinschaften

 

Wer sich generell für Einschreiben oder speziell für moderne Barcodelabel interessiert, der findet bei der Arge R- + V-Zettel vielfältige weitere Informationen. Ansprechpartner zur Arge finden Sie auf deren Homepage www.arge-r-v-zettel.de  Wenn Internetmarken und Postmatrixcode eher interessieren, der findet bei der Arge Briefpostautomation auf deren Homepage www.briefpostautomation.de viele weitere Infos und Ansprechpartner.